Keil, Georg Christian |
Nach dem Schulbesuch absolvierte K. eine fünfjährige Lehre in der Buchhandlung von Carl Wilhelm Ettinger in Gotha und war dort anschließend bis März 1797 als Handlungsgehilfe tätig. Er besorgte vor allem die Korrespondenz mit englischen, französischen und holländischen Geschäftspartnern und konnte auf zahlreichen Reisen Bekanntschaften mit namhaften Buchhändlern im In- und Ausland machen. Bereits Ende 1795 hatte sich K. mit intensiver Unterstützung Friedrich Delbrücks um ein Privileg für eine neue Verlags- und Sortimentbuchhandlung in Magdeburg bemüht, die ihm aufgrund guter Zeugnisse und Verbindungen – u. a. verwendete sich Louis Ferdinand Prinz von Preußen für ihn – zum August 1796 auch erteilt wurde. K. gründete seine Buchhandlung bereits im Frühjahr 1796 in Leipzig und begann dort auch mit dem Buchverlag (u. a. Ferdinand Delbrücks “Ueber die Humanität”). Im Herbst 1796 wurde das Geschäft nach Magdeburg verlegt und bis zur Geschäftsübernahme K.s im März 1797 von Friedrich Delbrück kommissarisch geführt. Ziel war die Etablierung einer leistungsfähigen Buchhandlung, die “die Bedürfnisse der Gelehrten in Schulen und anderen Ständen in genügender Weise befriedigen” sollte (Delbrück). K. war der erste Buchhändler in Magdeburg, der aufgrund seiner guten beruflichen Kontakte im größeren Stil mit neueren ausländischen Verlagswerken handelte bzw. diese in Kommission vertrieb. Seine eigene Verlagstätigkeit war vornehmlich auf pädagogische, theologische und wissenschaftliche und regionalgeschichtliche Gebrauchstexte ausgerichtet und beschränkte sich zumeist auf Autoren aus dem lokalen Umfeld. Von seinen Verlagsartikeln sind besonders die Publikationen zur Altertumskunde von Johann Christian Ludwig Schaaff und Johann Gottfried Gurlitt, die Predigtsammlungen Conrad Gottlieb Ribbecks, die popularphilosophischen Werke Johann Christoph Greilings und die Stadtgeschichte Magdeburgs von Johann Christian Friedrich Berghauer hervorzuheben. Das florierende Geschäft zog bereits 1800 nach dem Erwerb des Hauses “Zum großen Christoph” in größere Räumlichkeiten um. Nach K.s frühem Tod ging das Geschäft auf den von ihm ausgebildeten Wilhelm von Heinrichshofen über, der bereits seit 1806 als kommissarischer Geschäftsführer der Verlagsbuchhandlung tätig war.
Literatur: N. N., Am 11. Juni 1778 …, in: Bll. HGusL 30, 1878, 179; Wilhelm Stieda, Die Entwicklung des Buchhandels in Magdeburg, in: Magdeburgs Wirtschaftsleben in der Vergangenheit, Bd. 3, 1928, 395–400.
Guido Heinrich