Baensch, Friedrich August Emil
geb. 08.09.1817 Magdeburg,
gest. 12.06.1887 Magdeburg,
Buchhändler, Zeitungsverleger.

B., Sohn des Kaufmannes und Druckereibesitzers Heinrich Theodor Emanuel B., erlernte nach dem Schulbesuch den Buchhandel in der seit 1817 in Magdeburg ansässigen Firma von Ferdinand Rubach und konditionierte danach bei Eugen Fabricius in Magdeburg sowie bei Buchhandlungen in Ulm und München. Anfang 1841 gründete B. in Magdeburg eine Buch-, Kunst-, Musikalien- und Landkartenhandlung im Hause Breiter Weg 9. 1844 und 1847 verlegte er die Buchhandlung in größere Räumlichkeiten, zuletzt in das Haus Breiter Weg 180/Ecke Himmelreichstraße, und stattete die Einrichtung in einem für die damalige Zeit prächtigen, nicht unumstrittenen Rokokostil aus. Hier begann die eigentliche Blüte des Geschäftes, das Mitte der 1840er Jahre auch eine Zweigstelle in Aschersleben unterhielt. Neben dem Sortimentsbuchhandel entfaltete B. in den folgenden Jahren eine rege Verlagstätigkeit, die vor allem theologische, militär- und naturwissenschaftliche sowie landwirtschaftliche Schriften von zumeist lokaler Bedeutung umfaßte. Bemerkenswert war auch der heimatkundliche Verlag mit topographisch-statistischen Übersichtswerken und der Stadtgeschichte von Friedrich Wilhelm Hoffmann. B. gab zudem zahlreiche Periodika heraus, von denen die Zeitschrift des Landwirthschaftlichen Central-Vereins der Provinz Sachsen (1844–95), der Amtliche Magdeburger Anzeiger (ab 1863) sowie die von konservativen Kreisen genutzte Tageszeitung Magdeburger Correspondent (1849–74) herausragen. Mit B.s Ernennung zum Preußischen Hofbuchhändler 1856 rückte die Firma in die erste Reihe des Magdeburger Buchhandels auf. B. verkaufte die Buch- und Kunsthandlung 1873 an G. A. Glöckner, von dem sie 1875 Carl Klotz erwarb, dessen Unternehmen zunächst weiter unter Emil Baensch Nachfolger firmierte. Ein Teil des Verlagsprogramms ging 1879 auf den Bruder Wilhelm v. B. in Dresden über, während der Rest 1881 von Heinrich Bredow in Leipzig angekauft wurde. Der Zeitungsverlag wurde z.T. von seinem Neffen Friedrich Robert Emanuel B. fortgeführt.

Literatur: ADB 46, 205; Wilhelm Stieda, Die Entwicklung des Buchhandels in Magdeburg, in: Magdeburgs Wirtschaftsleben in der Vergangenheit, Bd. 3, 1928, 423; Georg Müller (Hg.), Der Sächsisch-Thüringische Buchhändler-Verband 1883–1933, 1933, 89; Werner Wahle, 1841–1941. 100 Jahre Buchhandlung Fritz Wahle Magdeburg, 1941.

Guido Heinrich