Hoffmann, Friedrich Wilhelm |
H., Sohn eines Kaufmanns, besuchte in Magdeburg das Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen. Ab 1805 studierte er zunächst in Halle, nach der Aufhebung dieser Universität durch die Niederlage Preußens gegen Napoleon in Göttingen evangelische Theologie. 1813 kehrte er nach Magdeburg zurück und war bis 1829 an einer privaten Töchterschule, die seiner Schwester gehörte, als Lehrer tätig. Als der Magistrat der Stadt Magdeburg eine höhere Töchterschule gründete, errichtete H. eine Pensionsanstalt für Knaben aus höheren Ständen, die er bis 1852 leitete. 1858 erhielt er eine Oberpräbende im St. Georgen-Kloster und lebte dort zurückgezogen bis zu seinem Tode. Neben Geschichte interessierte ihn besonders spanische und portugiesische Literatur. H. übersetzte Gedichte aus beiden Sprachen (“Blüthen Portugiesischer Poesie”, 1863). Sein Hauptinteresse aber galt der Geschichte seiner Heimatstadt Magdeburg. Seit der Gründung des Vereins für die Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg 1866 war H. dessen Mitglied. Durch die Erarbeitung der “Geschichte der Stadt Magdeburg” hat sich H. bleibende Verdienste erworben. In der Zeit von 1845 bis 1850 wurde das Buch in drei Teilen durch den Magdeburger Verleger Emil Baensch herausgegeben. H. wertete in seinem Werk zahlreiche archivalische Quellen aus, die heute, durch Verluste des Stadtarchivs im II. Weltkrieg, nicht mehr vorhanden sind. Es ist aus den genannten Gründen noch jetzt für die Stadtgeschichtsforschung von großer Bedeutung. 1885 wurde H.s “Geschichte der Stadt Magdeburg” in einer von Gustav Hertel und Friedrich Hülße überarbeiteten Fassung in zwei Bänden herausgegeben, die Lücken mit neu erschienenen Unterlagen füllten, notwendige Berichtigungen und Kürzungen vornahmen, die Gliederung strafften und den neuen Erkenntnissen der Geschichtswissenschaft anpaßten sowie die Geschichte bis in die 1880er Jahre fortsetzten. 1860 gab H. die “Geschichte der Belagerung, Eroberung und Zerstörung Magdeburgs” (21887) von Otto von Guericke heraus. Er nutzte dazu die im Stadtarchiv damals noch vorliegende Handschrift Guerickes, über den er in der letzten Zeit seines Lebens zahlreiche Quellen und Unterlagen sammelte. 1874 konnte Julius Otto Opel auf Wunsch des Verlegers Baensch das Lebensbild Otto von Guerickes aus dem Nachlaß H.s edieren.
Werke: s. o.; Otto von Guericke – Bürgermeister der Stadt Magdeburg. Ein Lebensbild aus der deutschen Geschichte des 17. Jahrhunderts, 1874.
Literatur: Hugo Holstein, F. W. H., in: GeschBll 8, 1873, 295–298; Magdeburg Info, H. 4, 1989, 15.
Bildquelle: *StadtA Magdeburg.
Ingelore Buchholz
letzte Änderung: 09.02.2005