H. besuchte das Domgymnasium seiner Heimatstadt bis Herbst 1852. Nach Abschluß eines Studiums absolvierte er 1856/57 das Probejahr als Lehrer am Domgymnasium in Naumburg, wo er auch nach seinem Militärjahr 1858–64 als ordentlicher Lehrer angestellt war. Ab Herbst 1864 unterrichtete er als ordentlicher Lehrer am Domgymnasium in Magdeburg und wurde 1871 dort Oberlehrer. Von 1875 bis Ostern 1878 war er Oberlehrer in Verden, dann bis 1885 Rektor des Progymnasiums in Geestemünde. H., seit 1875 Professor, nahm zum Herbst 1885 den Ruf als Direktor des Königlichen Gymnasiums zu Wilhelmshaven an. Hier wirkte er bis Ostern 1901. Seinen Ruhestand verbrachte er in Halle. H. war bis zu seinem Tod Mitglied im Verein für Geschichte und Altertumskunde des Herzogtums und Erzstifts Magdeburg. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften historischen und philologischen Inhalts sowie Rezensionen, u. a. in den Geschichtsblättern und in den Blättern für Handel, Gewerbe und sociales Leben. Seine bevorzugten Themen waren die Geschichte des Klosters Berge bei Magdeburg, des Domgymnasiums Magdeburg, die Belagerung der Stadt 1806, aber auch Hausinschriften, alte Magdeburger Ratsfamilien u. a. m. Er trat zudem mit fundierten Untersuchungen zur Geschichte des Dramas im 16. Jahrhundert hervor und war als Herausgeber an der Reihe “Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. und 17. Jahrhunderts” beteiligt.

Werke: Cicero de finibus, für den Schulgebrauch erklärt, 1873; Geschichte des Königlichen Domgymnasiums zu Magdeburg, Fs. 1875; Urkundenbuch des Klosters Berge bei Magdeburg, 1879; Die Reformation im Spiegelbilde der dramatischen Litteratur des sechzehnten Jahrhunderts, 1886; Geschichte der ehemaligen Schule zu Kloster Berge, 1886; Johann Reuchlins Komödien. Ein Beitrag zur Geschichte des lateinischen Schuldramas, 1888.

Literatur: BioJb 9, 1904; Albert Zimmermann, Beiträge zur Geschichte des Königlichen Gymnasiums zu Wilhelmshaven, 1904, 13; Otto Heinemann, Systematisches Inhaltsverzeichnis zu den Jgg. 1–50 der GeschBll und der Fs. von 1891, 1917, 15–18 (W).

Maren Ballerstedt