Baensch, Johann Wilhelm
Emanuel von (seit 1871) |
Der Sohn des Buch- und Zeitungsdruckers Heinrich Theodor Emanuel B. erlernte ab 1842 den Buchhandel bei seinem Bruder Emil B. in Magdeburg und übernahm 1848 das von seinem Vater für ihn erworbene Berliner Verlagsgeschäft des früheren Magdeburger Verlagsbuchhändlers Ferdinand Rubach. Im gleichen Jahr übersiedelte er damit von Berlin nach Leipzig und machte sich dort Ende 1848 selbständig. Seit 1851 führte B. den Verlag, dem er ein umfangreiches buchhändlerisches Kommissionsgeschäft mit bis zu 100 Vertretungen angegliederte, unter eigenem Namen. Er erweiterte in der Folge auch das eigene, um 1890 bereits ca. 1.000 Titel umfassende Verlagsprogramm durch Übernahme von Artikeln zahlreicher kleinerer deutscher sowie Einzelwerken französischer Verlage und pflegte insbesondere die naturwissenschaftliche und militärpolitische Richtung. Der 1862 von J. S. Wassermann erworbenen Buchdruckerei fügte er in den darauffolgenden Jahren eine Schriftgießerei, eine Stereotypie, Galvanoplastik und Xylographie sowie eine Buchbinderei hinzu. Das Kommissionsgeschäft ging 1867 an Hermann Fries über. Im März 1878 verlegte B. das gesamte Geschäft nach Dresden. Hier trat 1880 sein Sohn Henry v. B. als Teilhaber in das Unternehmen ein. Wegen der Ausdehnung des Druckereigeschäftes, mit veranlaßt durch umfangreiche Aufträge für die preußische und sächsische Regierung (Druck von Formularen für Post und Eisenbahn), gründeten beide 1880 in Berlin ein weiteres selbständiges Geschäft unter gleicher Firmierung, dessen Leitung Henry v.B. übernahm und ab 1888 ganz für eigene Rechnung führte. In diesem Jahr trat B.s zweiter Sohn William als neuer Teilhaber in das Dresdener Geschäft ein. B., der in seinem Berufsstand wie in der Öffentlichkeit hohes Ansehen genoß, wurde für seine Verdienste und Leistungen hoch geehrt. Seit 1859 fungierte B. als Königlich-Würtembergischer Konsul für Leipzig, seit 1879 als Konsul für das Königreich Sachsen mit Amtssitz in Dresden. 1865 wurde er zum Geheimen Kommerzienrat ernannt, 1871 in den erblichen württembergischen Adel erhoben und erhielt zahlreiche Orden und Ehrenzeichen. Zudem arbeitete er auch in Berufsfachverbänden in führenden Positionen, u. a. als Vorsitzender und ab 1886 als Ehrenvorsitzender des Vereins Dresdener Buchhändler. Er gründete in Dresden die erste Buchdruckerinnung Deutschlands, führte über Jahre deren Vorsitz und wurde auch hier 1896 deren Ehrenvorsitzender.
Literatur: ADB 46, 203–205; BioJb 4, 1900; Karl Friedrich Pfau (Hg.), Biographisches Lexikon des deutschen Buchhandels der Gegenwart, 1890; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Nr. 278, 1899; W. v.B., Zur Geschichte der Firma W. B., 1898 (B).
Werner Rummert