Klotz, Carl Emil
geb. 14.06.1848 Wahren bei Leipzig,
gest. 14.11.1918 Magdeburg,
Buchhändler, Verleger.

K. besuchte die Schule in Weißenfels – sein Vater besaß in der näheren Umgebung der Stadt seit 1853 ein Rittergut – und kam anschließend auf die Latina der Franckeschen Stiftung in Halle, die er 1863 abschloß. Auf Anraten seines Vaters wählte er den Beruf des Buchhändlers, absolvierte die entsprechende Lehre in der Buchhandlung von Louis Mosche in Meißen und war danach als Gehilfe in der Kuhschen Buchhandlung von Rudolf Hoefer in Reichenbach sowie bei Otto Radke in Essen tätig. 1873 kam K. nach Magdeburg, trat als erster Gehilfe in die L. Schäfersche Buchhandlung von Albert Rüdiger ein und schloß sich hier bald dem Kaufmann Carl Eiserhardt an, der zu den Geschäftskunden Rüdigers gehörte. Gemeinsam mit Eiserhardt erwarb er 1875 die Hofbuchhandlung von Emil Baensch und führte sie zunächst unter der Firma Emil Baensch Nachfolger und nach dem bald danach erfolgten Ausscheiden Eiserhardts unter eigenem Namen weiter. K. gliederte der dem Unternehmen eine umfangreiche Leihbibliothek an, vervollkommnete den von seinem Vorgänger G. A. Glöckner übernommenen Lesezirkel für Zeitschriften und schuf einen Broschürenzirkel mit literarischen, theologischen, medizinischen, juristischen, militärischen und politischen Schriften. Bereits 1875 begann K. mit dem Verlegen vornehmlich belletristischer, pädagogischer und theologischer Werke. 1893 erhielt er die Konzession zum Führen einer Bahnhofsbuchhandlung in Magdeburg. Ende 1911 veräußerte K. sein Sortiment an den kurz zuvor bei ihm als Gehilfen eingetretenen Fritz Wahle, betrieb aber die Bahnhofsbuchhandlung und den Verlag bis 1918 weiter. Dieser ging nach K.’ Tod Anfang 1919 an den Korvettenkapitän a.D. Kurt Steffens über und wurde 1933 ebenfalls von Wahle erworben. K. gehörte dem Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Verband an, dessen Vorsitzender er 1904–06 war, engagierte sich in der Vereinigung Magdeburger Buchhändler, war langjähriges Mitglied der Magdeburger Handelskammer, Mitglied des Kaufmannsgerichtes und Vorstandsmitglied des Vereins der Spezialgeschäfte Magdeburgs. In seinem Testament vermachte er der Stadt Magdeburg 50.000 Mark für wohltätige Zwecke.

Literatur: Georg Müller (Hg.), Der Sächsisch-Thüringische Buchhändler-Verband 1883–1933. Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und buchhändlerischer Verbandsarbeit, 1933, 21f., 89 (*B); Werner Wahle, 1841–1941. 100 Jahre Buchhandlung Fritz Wahle Magdeburg, 1941.

Guido Heinrich