Bette, Johann Franz, Dr. med.
geb. 23.11.1821 Hannoversch-Münden,
gest. 11.02.1900 Magdeburg,
Arzt, Kommunalpolitiker.

B. studierte in Heidelberg und Halle Medizin, promovierte 1844 mit einer Dissertation über Lungengangrän und unternahm anschließend Studienreisen, u. a. zu Vinzenz Prießnitz nach Gräfenberg/Schlesien. 1847 ließ er sich als praktischer Arzt mit Vorliebe für die Physiotherapie in Magdeburg nieder, wo er 1848 Mitbegründer der Medizinischen Gesellschaft zu Magdeburg wurde, deren Vorsitz er von 1876 bis 1893 ununterbrochen innehatte. Mit Felix Niemeyer, Karl Gottlieb Ludwig Schneider und Theodor Sendler gehörte B. in Magdeburg zu den ersten Vertretern der neuen naturwissenschaftlichen Schule der Medizin. Zwei Jahrzehnte lang beeinflußte er als Stadtverordneter in Magdeburg vor allem die Erweiterungsbauten am Krankenhaus Altstadt. B., der 1887 in die neugegründete Ärztekammer der Provinz Sachsen gewählt wurde, hatte einen scharfen Blick für gesundheitspolitische Probleme und engagierte sich für die Professionalisierung des Arztberufes. Er wurde 1878 zum Vorsitzenden des Magdeburger Zweigvereins im Allgemeinen Deutschen Ärztebund gewählt.

Literatur: August Andreae, Chronik der Aerzte des Regierungsbezirkes Magdeburg mit Ausschluß der Halberstädter, Quedlinburger und Wernigeroder Landestheile, 1860, 19; Hermann Rosenthal (Hg.), Magdeburger Fs. für die Teilnehmer der 57. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte, 1884, 51; Rudolf Habs, Geschichte der Medizinischen Gesellschaft in Magdeburg, gegründet am 29. März 1848. Eine Festgabe zu ihrem 80jährigen Bestehen, 1928, 12.

Horst-Peter Wolff