Rosenthal, Hermann, Dr.
med. |
R., Sohn jüdischer Eltern, absolvierte in Berlin an der Pépinière eine militärärztliche Ausbildung. Seine Promotion an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität trug ihm 1848 einen Fakultätspreis ein. R. wurde Stabsarzt beim 4. Pionierbataillon in Magdeburg. 1852 trat er hier als Mitglied in die Medizinische Gesellschaft zu Magdeburg ein, die ihn später für seine Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Hygiene, die er auch als gewähltes Mitglied in die Stadtverordnetenversammlung einbrachte, zum Ehrenmitglied ernannte. R. nahm aktiv an den Kriegen 1864, 1866 sowie 1870/71 teil, wurde im letzteren mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und zum Oberstabsarzt befördert. Er nahm danach seinen Abschied und widmete sich in Magdeburg ganz seiner Praxis sowie seinen privaten Studien der örtlichen Hygieneverhältnisse. R. war 1869 Mitbegründer des örtlichen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege und redigierte von 1872 bis 1904 die jährlich erscheinenden Verhandlungen und Mitteilungen des Vereins, in denen er selber eine Reihe ausgezeichneter Studien zur umwelt- und sozialhygienischen Situation der Stadt publizierte und Verbesserungen anregte. R. war außerdem Mitglied im Verein für Geschichte und Altertumskunde sowie im Verein für Jüdische Geschichte und Literatur und wirkte im Synagogen- Gesangverein der jüdischen Gemeinde mit. Seine 1884 entstandene Festschrift gilt als verläßliche Quelle zur Magdeburger Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts.
Werke: Ueber den Gesundheitszustand Magdeburgs im Jahre 1880, in: Verhandlungen und Mitteilungen des Vereins für öffentliche Gesundheitspflege, H. 9, 1881; (Hg.) Fs. für die Theilnehmer der 57. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Magdeburg, 1884; Choleralehre und Choleraschutz im Licht der heutigen wissenschaftlichen Forschung, in: ebd., H. 13, 1885.
Literatur: Rudolf Habs, Geschichte der Medizinischen Gesellschaft in Magdeburg, gegründet am 29. März 1848. Eine Festgabe zu ihrem 80jährigen Bestehen, 1928, 19.
Archivalien: Archiv des Instituts für Pflegegeschichte, Qualzow.
Horst-Peter Wolff
letzte Änderung: 03.03.2005