S., Sohn eines evangelischen Pfarrers, studierte in Halle Medizin, wo er 1846 unter Peter Krukenberg promovierte und sich dann 1847 in Neustadt bei Magdeburg als praktischer Arzt niederließ. Gemeinsam mit Franz Bette, Felix von Niemeyer und Karl Schneider gründete S. die Medizinische Gesellschaft zu Magdeburg, die Anhänger der naturwissenschaftlich orientierten Medizin unter den niedergelassenen Ärzten ansprach. Das Stiftungsprotokoll wurde am 29.03.1848 in seiner Wohnung unterzeichnet. 1851–55 betreute S. die Patienten des Neustädter Krankenhauses in der Morgenstraße und verlegte anschließend seinen Wohnsitz in die Altstadt. 1863 bewarb er sich um die Leitung der Chirurgischen Klinik im Krankenhaus Magdeburg-Altstadt, hatte aber wegen der fehlenden Spezialausbildung keinen Erfolg. Dafür legte er 1868 als Fünfzigjähriger noch das Physikats- (Amtsarzt-) Examen ab und wurde 1877 als Medizinalrat in das Provinzial-Medizinalkollegium aufgenommen. S. empfing von der Rotkreuzbewegung die Anregung, auch in Magdeburg ein Institut zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen zu gründen. Mit einem Legat des Kaufmanns August Wilhelm Kahlenberg kam es 1881 zur Verwirklichung dieser Absicht, zunächst provisorisch im Haus “Zum Schwarzen Adler”. Das bedeutete den Beginn der Ausbildung von Rotkreuzkrankenschwestern in Magdeburg, auch wenn diese Berufsbezeichnung anfangs noch nicht gebräuchlich war und die Stiftung erst 1911 an den Vaterländischen Frauenverein, das heißt an die Rotkreuzorganisation in Magdeburg, übergeben wurde. Im 1887 begonnenen Neubau des Krankenhauses Kahlenbergstiftung in der Großen Diesdorfer Straße übernahm S. die Leitung der Inneren Abteilung, sein Sohn Paul (1848–1907) die der Chirurgischen Abteilung S. galt als ehrgeizige Kampf- natur und verfügte über eine unermüdliche Arbeitskraft.

Literatur: Rudolf Habs, Geschichte der Medizinischen Gesellschaft in Magdeburg, gegründet am 29. März 1848. Eine Festgabe zu ihrem 80jährigen Bestehen, 1928, 11; Klaus Arlt, Die Entwicklung vom Handwerk zur wissenschaftlichen Chirurgie. Studien über die Medizingeschichte Magdeburgs, 1957, 50f.; Filomina Czerwinsky, Die Entwicklung des Gesundheits- und Sozialwesens der Stadt Magdeburg von 1870 bis 1918, Diss. Magdeburg 1964, 45–48; Jutta Tietz, Die Entwicklung der Kahlenberg-Stiftung zu Magdeburg. Ein Beitrag zur Geschichte der Krankenpflege, Diss. Magdeburg 1966.

Horst-Peter Wolff