Schütz, Georg Curt |
Nach dem Besuch der Bürgerschule absolvierte S. bis 1902 eine Maurerlehre. 1898–99 bzw. 1901 war er zudem im Architekturbüro Th. Lehmann & G. Wolff in Halle beschäftigt und besuchte die dortige Baugewerkschule. 1901 wechselte er an die Baugewerkschule Magdeburg, die er 1903 abschloß. 1903–06 gehörte S. der städtischen Hochbauverwaltung Magdeburg an, der nach seiner Militärzeit 1910 eine Anstellung im Magdeburger Hochbauamt I als Bautechniker folgte. Ab 1921 zum ständigen Angestellten vereidigt und seit 1927 als städtischer Beamter tätig, wurde S. 1936 zum Technischen Oberinspektor und 1939 zum Stadtoberbauinspektor ernannt. 1950 blickte der Architekt auf eine 40jährige Dienstzeit in der Magdeburger Bauverwaltung zurück. S. war während seiner Tätigkeit im Magdeburger Hochbauamt an zahlreichen Bauentwürfen beteiligt, z. B. beim Neubau der Baugewerk- und Maschinenbauschule, dem Bau eines Geschäfts- und Sparkassengebäudes, beim Neubau eines Schulgebäudes in der Prälatenstraße und am Erweiterungsbau der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule. Daneben fertigte er Entwürfe zu einem Schwesternhaus für die Krankenanstalt Sudenburg, für ein Chefarztwohnhaus der Lungenheilanstalt Lostau sowie Wohngebäude für die Direktoren der technischen Lehranstalten an. Unter Bruno Taut und Johannes Göderitz bearbeitete S. zahlreiche Bauprojekte und war an Entwürfen u. a. für das Geschäfts- und Bürohochhaus auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz beteiligt. Im Zusammenhang mit der MIAMA-Planung fertigte er Zeichnungen nach Tauts Vorstellungen an. Zusammen mit den Architekten Carl Krayl und Walter Günther war er verantwortlich für die unter Taut ausgeführten Hausbemalungen in Magdeburg. S. stellte detaillierte Überlegungen zu Kleingärten und Kleinsiedlungen und ihrer Eingliederung in das Stadtgefüge an. Von ihm stammte eine Entwurfsserie “Von der Wohnlaube zum Kleinhaus” (1921) als Wohnhausprogramm zur “Schaffung von Kleinsthauskolonien in Form von Stadtdorfanlagen zur Behebung der Wohnungsnot”. S. beteiligte sich zusammen mit Taut und Günther am Architekturwettbewerb der Chicago Tribune und erhielt 1922 zusammen mit Willy Zabel eine Auszeichnung beim Ideenwettbewerb um die Bebauung des städtischen Grundstücks Kaiser-Wilhelm-Platz/Ecke Listemannstraße.
Literatur: Erich Freesdorf, Natürliches Bauen – Organisches Siedeln, in: Frühlicht, H. 1, 1921, 20f.; Annegret Nippa, Bruno Taut, 1995; Marta Doehler/Iris Reuther, Magdeburg – Die Stadt des Neuen Bauwillens. Zur Siedlungsgeschichte in der Weimarer Republik, 1995; Olaf Gisbertz, Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, 2000.
Archivalien: StadtA Magdeburg: Rep 28, PA 6238.
Bildquelle: StadtA Magdeburg.
Hans Gottschalk