Faber, Friedrich
Heinrich August |
Der zweite Sohn des Soldaten und späteren Magdeburger Stadtkämmerers Gabriel Gotthilf F. II, eines jüngeren Bruders des Carl Friedrich F., besuchte das Gymnasium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg, studierte danach Jurisprudenz mit dem Schwerpunkt Staatsrecht an der Universität Halle und erlernte auch das Buchdruckerhandwerk. 1799 trat er zur Unterstützung seines kinderlosen Onkels in die Magdeburger Druckerei ein und war sowohl in der Redaktion der Magdeburgischen Zeitung als auch in der Leitung der Druckerei tätig. Im Oktober 1809 übernahm F. während der schwierigen Zeit der französischen Besetzung mit ihren Kassationen, Einquartierungen und Einschränkungen durch eine rigide Zensurpolitik das Geschäft. Unter F.s Leitung entwickelte sich die Magdeburgische Zeitung ab Anfang der 1820er Jahre zu einer der bedeutendsten Zeitungen Deutschlands. Seit 1828 lieferten ein Redakteur und auswärtige Korrespondenten neben aktuellen politischen Meldungen auch vielfältig Wissenswertes zu. F. baute die Magdeburgische Zeitung zielstrebig zum Handelsblatt aus, so daß sie schnell einen führenden Status als Organ der aufstrebenden Bürgerschaft in Stadt und Land gewann. Bereits ab 1820 erschienen die ersten Kurszettel der Berliner Börse; seit 1842 wurden auch die Kurse der Eisenbahn- und Dampfschiffahrts-Aktien sowie der Geld-Kurse notiert. Neben den für die Schiffahrt wichtigen Wasserständen der Elbe und Saale erschienen seit 1829 auch regelmäßig meteorologische Beobachtungen. Die Magdeburgische Zeitung gehörte seit dem 01.01.1829 nach Berlin (1824) und Breslau (1828) zu den ersten Zeitungen in Deutschland, die täglich erschienen. Auf Anregung des Oberpräsidenten der Provinz Sachsen Heinrich Eduard von Flottwell wurde 1841 das Quart-Format der Zeitung in Folio geändert, um den neuen Informations- und Mitteilungsbedürfnissen besser Rechnung zu tragen, die sich insbesondere seit der 1826 erfolgten Aufhebung der Beschränkungen für alle rein lokale Angelegenheiten betreffenden Inserate durch August Wilhelm Francke verstärkt durchsetzten. Neben dem Verlag der Zeitung und dem eigenen Buchverlag wurden auch Geschäftsdrucksachen aller Art sowie Druckaufträge für renommierte Verlagsbuchhandlungen der Stadt ausgeführt. F., der von 1808 bis 1847 der Freimaurerloge “Ferdinand zur Glückseligkeit” angehörte, zog sich 1845 aus dem Berufsleben zurück und übergab seinem Neffen Gustav Carl Friedrich F. die Druckerei.
Nachlaß: StadtA Magdeburg.
Literatur: Alexander F., Die Faber’sche Buchdruckerei. Eine Skizze, 1897 (*B).
Guido Heinrich
letzte Änderung: 19.08.2004