Faber, Gustav Carl Friedrich
geb. 25.01.1811 Magdeburg,
gest. 05.10.1896 Cracau bei Magdeburg,
Zeitungsverleger, Druckereibesitzer.

Der Sohn des Besitzers der Sonnen-Apotheke in Magdeburg, Wilhelm Friedrich Christian F., besuchte in Magdeburg das Gymnasium des Klosters Unser Lieben Frauen sowie eine Handelsschule und trat anschließend als Lehrling in die Creutz’sche Buchhandlung unter Karl Gottfried Kretschmann ein. Nach Abschluß der Lehre und einer Tätigkeit als Buchhandelsgehilfe in Darmstadt und Köln übernahm F. 1839 eine Sortimentsbuchhandlung in Mainz, die er unter eigenem Namen weiterführte. Auf Wunsch seines kinderlosen Onkels Friedrich Heinrich August F. kehrte er 1842 nach Magdeburg zurück, trat zunächst als Gehilfe in dessen Firma ein und übernahm Mitte 1846 die Druckerei und den Verlag der Magdeburgischen Zeitung, deren Geschäftsräume an den Breiten Weg verlegt wurden. Trotz verschärfter Zensur und massiver Repressalien durch konservative Kreise und die Magdeburger Regierung nach der 1848er Revolution führte F. zahlreiche Neuerungen ein, die wesentlich zum Aufschwung der Zeitung als modernes Nachrichtenmittel beitrugen. Dazu gehörten neben der Einführung von Schnellpressen die ab 1848 erfolgte Nutzung der Telegraphie zur Nachrichtenübermittlung und der systematische Aufbau eines deutschlandweiten Netzes von persönlichen Berichterstattern. Großen Anteil am Erfolg hatte ein enger Freund F.s, Ferdinand Loempcke, der als erster eigenständiger Redakteur der Magdeburgischen Zeitung von 1846 bis zu seinem Tod 1853 deren politische Geschicke leitete und in schwierigen Zeiten für ihren souveränen nationalliberalen Kurs bürgte. F. führte Anfang 1849 mit den Blättern für Handel, Gewerbe und sociales Leben eine neue, jeweils am zeitungsfreien Montag erscheinende Beilage ein, die vorrangig den Informationsbedürfnissen des liberalen Bürger- und Unternehmertums Rechnung trug und schnell angenommen wurde. Der forcierte Ausbau der Zeitung – ab Mitte 1855 erschien auch eine Abendausgabe – führte zu einem Rückgang insbesondere des bislang gepflegten Buchdrucks. 1872 übertrug F. seinen Söhnen Alexander F. und Robert F. die Geschäftsführung.

Nachlaß: StadtA Magdeburg.

Literatur: BioJb 3, 1900 (Totenliste 1896); Alexander F., Die Faber’sche Buchdruckerei. Eine Skizze, 1897 (*B).

Guido Heinrich

letzte Änderung: 19.08.2004