Rauch, Christian Daniel, Prof.
geb. 02.01.1777 Arolsen/Hessen,
gest. 03.12.1857 Dresden,
Bildhauer.

Nach einer Bildhauerlehre in Kassel war R. ab 1797 Kammerdiener am preußischen Hof in Potsdam, bevor ihn Johann Gottfried Schadow in seine Werkstatt an der Berliner Akademie nahm. 1805 ging R. für sechs Jahre nach Rom, wo er sich künstlerisch Antonio Canova und Berthel Thorwaldsen anschloß, Zugang zur Antike fand und sich u. a. mit Wilhelm von Humboldt befreundete. Seit 1811 Mitglied, erhielt er 1819 eine Professur an der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin und eröffnete seine Werkstatt in der Klosterstraße, die sich schnell erweiterte. R. arbeitete u. a. mit Friedrich Schinkel, Friedrich Tieck und Ludwig Wichmann zusammen. Nach einer Reihe preußischer, an die Befreiungskriege erinnernder Denkmäler, zu denen auch das Standbild des August Wilhelm Anton Graf Neidhardt von Gneisenau für Schloß Sommerschenburg von 1841 (Marmor) gehörte, arbeitete der weithin geschätzte Bildhauer sowie Kenner und Restaurator antiker Skulpturen u. a. für die Walhalla bei Regensburg. R.s Werk enthält eine Vielzahl von Statuetten, Denkmälern und Porträts, u. a. das für den Probst des Magdeburger Domgymnasiums Gottlieb Benedict Funk von 1813 (Marmor) im Dom. Die meisten bekannteren deutschen Bildhauer um die Mitte des 19. Jahrhunderts, u. a. Ernst Rietschel, Gustav Blaeser, Albert Wolff, Reinhold Begas, gingen durch seine Schule. Neben Schadow hat sein klassischen, an der Antike orientierter Stil die Berliner Bildhauerschule bis in die wilhelminische Zeit geprägt.

Werke: Grabmal der Königin Luise von Preußen, Berlin 1811–15; August-Hermann-Francke-Denkmal, Halle 1829; Reiterstandbild Friedrich II., Berlin 1851.

Nachlaß: Sammlung Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin.

Literatur: Max Kunze (Hg.), C. D. R., Beiträge zum Wirken, 1980; Jutta von Simson, C. D. R., Oeuvre-Kat. Berlin, 1996.

Bildquelle: *KHM Magdeburg.

Uwe Jens Gellner