Lorenz, Johann Friedrich, Prof.
geb. 20.11.1737 Halle,
gest. 16.06.1807 Magdeburg,
Lehrer, Schulbuchautor.

Der Sohn des Hallenser Kaufmanns Johann David L. besuchte die Schule des Waisenhauses in Halle und studierte an der Universität seiner Geburtsstadt von 1754 bis 1758 evangelische Theologie bei Baumgarten, Michaelis, Struensee, Stiebritz, Meier und Weber. Nach dem Studium war er bis 1763 Hauslehrer der Familie Nostitz in der Oberlausitz und kehrte danach als Lehrer nach Halle an das Waisenhaus zurück. Von 1769 an versah er die Stelle des Subrektors am Gymnasium der Altstadt in Magdeburg. Seit 1772 war er als Rektor der Stadtschule in Burg tätig, bis ihn 1775 der neue Abt von Kloster Berge, Friedrich Gabriel Resewitz, als Oberlehrer an das dortige Pädagogium berief. Er unterrichtete zu Beginn Geschichte und Philosophie, ab 1779 vor allem Mathematik, Physik und Naturwissenschaften. Gemeinsam mit Johann Gottfried Gurlitt versah er das Rektorat der Schule. 1796 erhielt er den Titel Professor. 1806 trat er in den Ruhestand. Aus seiner Feder stammen mehrere mathematische und naturwissenschaftliche Bücher, darunter sein “Lehrbegriff der Mathematik” (1803). Nach den Worten von Johann Friedrich Wilhelm Koch gelang L. eine inhaltliche Trennung von Mathematik und Physik, die man bisher als reine und angewandte Mathematik behandelt hatte. Sein auf vier Bände konzipiertes Übersichtswerk “Lehrbegriff der Mathematik”, das die gesamte mathematische “Logistik” (Arithmetik, Syntaktik, Algebra, Analysis) enthalten sollte, konnte er nur noch teilweise vollenden. Seit 1798 war L. korrespondierendes Mitglied der Königlichen Societät der Wissenschaft in Göttingen.

Werke: Euklids sechs erste Bücher der geometrischen Anfangsgründe zum Gebrauch der Schulen, aus dem Griechischen, 1773; Euklids Elemente, 15 Bücher, aus dem Griechischen, 1781, 61840; Die Elemente der Mathematik in sechs Büchern (2 Bde), 1785–1786; dasselbe (3 Bde), 21793–1797; Grundriß der reinen und angewandten Mathematik oder erster Cursus der gesamten Mathematik (2 Bde, Anhang), 1791–1792, 61835–1837; Lehrbegriff der Mathematik (2 Bde), 1803–1806.

 Literatur: ADB 19, 180; Johann Friedrich Wilhelm Koch, J. F. L., weiland Professor und Oberlehrer am Pädagogium zu Kloster Berge. Eine biographische Skizze, 1807; Heinrich Rathmann, Kurze Geschichte der Schule zu Kloster Bergen bis zu ihrer Aufhebung, 1812; Hugo Holstein, Geschichte der ehemaligen Schule zu Kloster Berge, 1886.

Uwe Förster