Hanewald, Richard
Robert |
H., Sohn eines Buchhalters, absolvierte 1900 die Reifeprüfung am Magdeburger Realgymnasium und war bis 1904 als Versicherungsangestellter tätig. 1904–12 studierte er Mathematik, Physik, Chemie und Geologie in Halle, legte 1913 das Staatsexamen ab, war 1914–16 Lehramts-Kandidat und 1916–24 Lehrer an der Magdeburger Luisenschule. Von der Jugendbewegung und den liberalen Ideen Wilhelm Raabes beeinflußt, wirkte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Klara H.-Sträter aktiv im Berthold-Otto-Verein (Edmund Sträter) und unternahm 1922 den ersten Versuch mit reformpädagogischem Mathematik-Unterricht an einer höheren Schule. 1924 wurde H. Leiter der höheren Reformschule (Berthold-Otto-Schule) am Sedanring. Kollegiale Schulleitung, selbstbestimmte Lehrerauswahl, weitgehende Lehrplanfreiheit, Koedukation und altersübergreifender Gesamtunterricht für alle Schüler waren wichtige Merkmale dieses Schulversuchs, der in dieser Zeit von Adolf Grimme unterstützt wurde und 1945–49 nochmals eine kurze Renaissance erlebte. H. war Mitbegründer verschiedener pädagogischer und philosophischer Vereine in Magdeburg. Er wurde 1937 als Leiter an die Magdeburger Viktoriaschule versetzt und wechselte 1940 auf eigenen Wunsch als Direktor an die Magdeburger Augustaschule. Nach der Evakuierung arbeitete H. 1945–50 als Privatlehrer und Übersetzer in Seehausen, da er nicht wieder in den Schuldienst aufgenommen wurde. Als auch seine zweite Frau ihre Arbeit verlor, siedelte er mit ihr 1951 nach Satrup/Angeln über. Hier war er bis zu seiner Pensionierung 1954 wiederum als Privatlehrer tätig.
Werke: Die Magdeburger Versuchsschule, in: Der Hauslehrer für geistigen Verkehr mit Kindern 14, 1929, 53–56; (Hg.) Wachstum und Unterricht. Beiträge zu einer Pädagogik von innen, H. 1, 1930; H. 2, 1931 (mit Franz Hedicke); (Hg.) 3. Folge, 1. Stück: Die Leitgedanken der Berthold-Otto-Schule zu Magdeburg, 1933 (mit Otto Graf).
Literatur: Reinhard Bergner, Die Berthold-Otto-Schulen in Magdeburg, 1999.
Bildquelle: *Reinhard Bergner, Magdeburg (privat).
Reinhard Bergner
letzte Änderung: 02.02.2005