V. entstammte einer hessischen Offiziersfamilie. Er begann seine künstlerische Laufbahn als Schauspieler 1861 in Erlangen, war von 1864–1877 am Hoftheater in Kassel als Heldendarsteller und Bonvivant engagiert, leitete anschließend bis 1882 das Stadttheater in Stettin und übernahm dann als Nachfolger des glücklosen Ludwig Ubrich bis 1891 die Direktion des neuen (1876 eröffneten) Stadttheaters in Magdeburg. “Schauspiel und Oper werden auch unter V. scharf getrennt, der Chor wird besser organisiert, das Ballett auf eine gewisse Höhe gebracht” (Hasse). Das Stadttheater bot zu dieser Zeit die Alternative zur prosperierenden seichten Unterhaltung der anderen Theater der Stadt. V. legte das Schwergewicht eindeutig auf die große Oper und setzte damit Akzente, die auch unter seinen Nachfolgern Arno Cabisius und Heinrich Vogeler wesentlich zur kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung des Magdeburger Musiktheaters beitragen sollten. Mitte der 1880er Jahre konnten Aufführungen von Werken Richard Wagners – z. B. die Magdeburger Erstaufführung von “Die Walküre” (1886) und “Tristan und Isolde” (1890) – ausschließlich mit eigenen Kräften bestritten werden. Großes Musiktheater begeisterte das Publikum. Im Schauspiel konnte V. derartige Erfolge nicht verzeichnen. Den dezidiert an Unterhaltungsbedürfnissen orientierten Spielplan dominierten Gesellschaftstücke und Historiendramen. Das Magdeburger Stadttheater verfügte unter V.s Leitung über leistungsstarke Ensembles und genoß – auch durch Gastspiele zahlreicher namhafter Künstler – einen guten Ruf. 1892 übernahm V. das Stadttheater in Königsberg, das er bis zu seinem Tod erfolgreich leitete. V. gehörte dem Direktionalausschuß und dem Ehrenrat des Deutschen Bühnenvereins an und wurde zum königlichen Hofrat ernannt.

Literatur: BioJb 18, 1913 (Totenliste); Ludwig Eisenberg, Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert, 1903, 1063; Die Deutsche Bühne 4, 1912, 155f.; Neuer Theateralmanach 1913, 167; Wilhelm Widmann, Geschichte des Magdeburger Theaterwesens, in: MonBl, 1925, 310f.; Max Hasse, Fs. zum 50jährigen Jubiläum des Magdeburger Stadttheaters 1876–1926, 1926, 30ff. (*B); Christian Krollmann (Hg.), Altpreußische Biographien, Bd. 2, 1967, 754; Friedemann Krusche, Theater in Magdeburg, Bd. 1, 1994, 169ff.

Dagmar Bremer