Bürck, Paul
Wilhelm |
B. wurde 1894 bis 1897 in München zum Dekorationsmaler ausgebildet und absolvierte 1895–97 gleichzeitig die dortige Kunstgewerbeschule. Durch geschickte dekorative Entwürfe für Weberei, Kunstverglasung und Tapeten sowie originellen künstlerischen Buchschmuck erregte er frühzeitig Aufsehen. 1899 berief ihn Großherzog Ernst Ludwig von Hessen als jüngstes der sieben Gründungsmitglieder an die Darmstädter Künstlerkolonie. Hier gestaltete er die Künstlerkolonie-Ausstellungen 1901 mit (Malereien im Eingangstor und Ernst-Ludwig-Haus) und publizierte erste Entwürfe in der Zeitschrift Kunst und Dekoration. 1902–03 war B. als Lehrer für Buchdruck und Lithographie an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg tätig. Zunächst dem floralen Jugendstil verbunden, fand B. nach seiner Darmstädter Zeit zu einer abstrakteren, strengeren Formensprache. Trotz seiner kurzen Wirkungszeit in Magdeburg setzte er entscheidende Impulse in der Ornamentik, die von seinem Nachfolger Ferdinand Nigg aufgenommen und weiterentwickelt wurden. B. hatte zudem mit Albin Müller, Hans von Heider und Fritz von Heider und Paul Lang wesentlichen Anteil an der Ausgestaltung des “Magdeburger Zimmers”, das auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 den Grand Prix errang. Nach seinem Militärdienst 1904 lebte B. 1905–08 in Rom, anschließend ließ er sich als Maler und Graphiker in München nieder. Bis 1922 veröffentlichte er zahlreiche Mappenwerke mit gedruckten Zeichnungen, Lithographien und Radierungen (Landschafts-Ansichten, symbolistische und allegorische Folgen). In seiner durchweg gegenständlichen Malerei bevorzugte er ab 1913 Landschaften, Figurenbilder und Porträts.
Werke: zahlreiche Entwürfe für Schmuck, Stickereien, Möbelintarsien, Porzellan; Wandgemälde, u. a. in der Aula der städtischen Töchterschule Essen, 1906; Fresken u. a. an der “Borstei” in München, 1935/36/37. – Mappenwerke: Ornament, 1902; Symphonie, 1904; Reise nach Rom. Federzeichnungen, 1906; Du meine Heimat. 20 Radierungen, 1921 (mit Gedichten von Lina Staab); Totentanz I und II, 1921–1922.
Literatur: Thieme/Becker 5, 194; Vollmer 1, 1953, 346, Saur AKL 15, 48f.; Norbert Eisold, Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1793–1963, 1993, 21, 24; Kat. Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 1996, 39.
Bildquelle: *Günter Paulke, Magdeburg (privat): Lithographie.
Günter Paulke
letzte Änderung: 01.02.2005