Heider, Friedrich Georg Hans
von, Prof. |
H., Sohn des Kaufmanns und Chemikers Maximilian v. H., erhielt wie seine Brüder Fritz v. H. und Rudolf v. H. eine theoretische und praktische Ausbildung im Fach Keramik in der Werkstatt des Vaters in München und ab 1898 in Schongau. H. studierte an der Kunstakademie in München bei Heinz Heim und Gabriel Hackl und arbeitete 1898– 1900 in der Werkstatt des Vaters in Schongau. 1901 richtete die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg für H. und seinen Bruder Fritz v. H. eine Keramikwerkstatt ein, deren Leitung H. übernahm. H., der sich bereits einen landesweit guten Ruf als Keramiker erworben hatte, wurden 1901 als Hilfslehrer in Magdeburg angestellt und leistete hier auf dem Gebiet der fachgemäßen keramischen Gestaltung Musterhaftes. U.a. beteiligte er sich mit der Künstlergruppe um Albin Müller am Entwurf des Magdeburger Zimmers, eines Repräsentationsraumes, der auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis den Grand Prix errang. Bereits 1905 erhielt er eine vorteilhafte Stelle als Leiter der keramischen Abteilung und Lehrer für Keramik an den Staatlichen Lehr- und Versuchswerkstätten Stuttgart und wurde dort kurz nach der Berufung zum Professor ernannt. Er blieb der Schule bis zur Emeritierung 1937 treu und siedelte anschließend nach Blaubeuren über. H. unternahm zahlreiche ausgedehnte Studienreisen durch Europa und war 1915/17 an der Ost- bzw. Westfront als Kriegsmaler tätig. Seine Keramiken setzen sich von den Arbeiten des Bruders Fritz durch ernste, kühle Farben und schlichte Formen ab. Zudem schuf er dekorative Landschaften und Blumenstücke (Öl, Aquarell, Gouache) sowie lithographische Mappenwerke. Seit 1912 gehörte er dem von Hermann Muthesius gegründeten Deutschen Werkbund an und war Mitglied der Deutschen Keramischen Gesellschaft.
Werke: Monumentenbrunnen/Brunnenhalle (Bad Wildbad); Kirchhof und Grabanlage (Holzheim/Schwäbische Alb); Ausstattung des Dampfers “Hohentwiel” am Bodensee; zwei Elblandschaften sowie Steinzeichnungen (KHM Magdeburg); Bleistiftzeichnungen, Ölgemälde, Gouache und Kreidezeichnungen (Familienbesitz).
Literatur: Thieme/ Becker 16, 265; Vollmer 2, 1955, 405; Friedrich Jansa, Deutsche bildende Künstler in Wort und Bild, 1912, 249 (*B); Julius Baum (Bearb.), Stuttgarter Kunst, 1913; Kat. der Ausstellung Aufbruch zur modernen Kunst 1869–1958, München 1958; Kat. H. v. H., Heidenheim 1983; Norbert Eisold, Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1793–1963, Kat. Magdeburg 1993, 21ff.
Gerd Kley
letzte Änderung: 02.02.2005