Funk, Karl Benedikt Ämil
geb. 09.08.1809 Magdeburg,
gest. 06.02.1864 Magdeburg,
Jurist, Stadtrat.

F., Sohn des Direktors des Magdeburger Domgymnasiums Karl F., besuchte wie sein Vater die traditionsreiche Domschule und legte hier 1827 sein Abitur ab. Der Großneffe des berühmten Domscholasters Gottfried Benedict F. setzte die familiären Traditionslinien der Pädagogen und Theologen nicht fort, sondern studierte Rechtswissenschaften in Halle und trat 1835 im Oberlandesgericht in Magdeburg als Referendar ein, wo er ab 1847 als Assessor tätig war. 1839 wählten ihn die Stadtverordneten in das Amt eines besoldeten Stadtrates, das er bis 1861 ausübte. Eine Lungenlähmung riß den Vater von zwei Kindern früh aus einem arbeitsreichen Leben. 1839 in die Magdeburger Loge “Ferdinand zur Glückseligkeit” aufgenommen, bekleidete F. mehrere Logenämter und schrieb Beiträge für freimaurerische Zeitschriften, u. a. für die Mittheilungen aus dem Bunde der Großen National-Mutterloge “Zu den drei Weltkugeln” oder die Freimaurer- Zeitung Handschrift für Brüder. F. verfaßte 1861 eine detaillierte Geschichte der Loge “Ferdinand zur Glückseligkeit” zu deren 100jährigem Stiftungsfest sowie eine Geschichte zur Magdeburger Loge “Friedrich zur grünenden Linde”. Sein Vater wurde noch 66jährig vom Sohn als Logenmitglied für die Ferdinand-Loge geworben. F. publizierte 1842 eine umfangreiche Geschichte der Magdeburger Altstadtkirchen, in der erstmals Zusammenhänge der Kirchenverfassung und des Kirchenrechts mit den lokalen Ausprägungen für Magdeburg dargestellt werden konnten, nachdem 1830 eine Veränderung der städtischen Kirchenverfassung eingetreten war. Darüber hinaus erschienen F.s Beiträge zum preußischen Strafrecht. Nach dem Tod Georg Friedrich Gerloffs übernahm er als Stadtrat von 1841–42 die Verwaltung der städtischen Bibliothek. F. war an der Seite von Pfarrer Friedrich Wilhelm Hildebrandt Mitglied des Vorstandes des Zweigvereins der Gustav-Adolph- Stiftung und vertrat Magdeburg mehrfach in Provinzial- und Central-Versammlungen. Der sozial engagierte Stadtrat trat 1847 mit Gründung der Zichorienfabrik-Arbeiter-Krankenkasse diesem Institut als aktiver Förderer bei.

Werke: Das Verbrechen des Diebstahls, nach preußischem Rechte dargestellt, 1837; Kirchenhistorische Mitteilungen aus der Geschichte des evangelischen Kirchenwesens in den sechs Parochien der Altstadt Magdeburg, 1842; Beitrag zur Kritik des Entwurfes der Verordnung, die Berufung einer evangelischen Landes-Synode betreffend, 1848; Geschichte der Loge “Ferdinand zur Glückseligkeit” im Orient Magdeburg im ersten Jahrhundert ihres Bestehens, 1861.

Literatur: Ä. F., Geschichte der Loge “Ferdinand zur Glückseligkeit” im Orient Magdeburg im ersten Jahrhundert ihres Bestehens, 1861; Freimaurerzeitung von 1864, 142; Magdeburgische Zeitung vom 07.02.1864.

Heike Kriewald

letzte Änderung: 19.08.2004