Alvensleben, Udo Gebhard Ferdinand von
geb. 14.03.1814 Berlin,
gest. 20.12.1879 Erxleben,
Gutsbesitzer, Landwirt.

Der Sohn des Eduard v.A. auf Redekin absolvierte die Ritterakademie in Brandenburg und trat 1832 beim 11. Husarenregiment in Münster und Hameln in den militärischen Dienst. Während dieser Zeit knüpfte er im westfälischen Adel eine Reihe von wichtigen Beziehungen an, u. a. mit dem einflußreichen späteren Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler, mit dem er als Mitglied des preußischen Herrenhauses auch späterhin in Kontakt blieb. Nach der Heirat mit Elise Freiin von Plettenberg lebte er zunächst auf dem väterlichen Gut in Redekin, kaufte 1841 vom Grafen Friedrich Wilhelm v.A.-Weteritz das Rittergut Wittenmoor im Kreis Stendal. Dort widmete er sich ganz der Landwirtschaft, verbesserte den Besitz durch Bauten und Meliorationen und setzte u. a. die Aufforstung des zum Gut gehörenden, an den Letzlinger Forst grenzenden Bockelberges ins Werk. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Ende 1842 vermählte er sich mit Ehrengard von Kröcher im benachbarten Vinzelberg, deren Mutter die Enkelin des Johann August Ernst v.A. und Nichte des letzten Grafen Albrecht v.A. war. Als mit dem Tod des letzteren 1858 die jüngere Erxleber Linie der Familie v.A. erlosch und die Lehnsnachfolge auf seinen Vater überging, ergriff A. in dessen Namen Besitz vom A.schen Gut in Erxleben. Durch seine zweite Frau, die das zum Allodium gehörende Erxleber Schloßinventar erbte, wurden seine Kinder Nachkommen der gräflichen Linie, auf die später auch große Teile des beträchtlichen von Kröcherschen Grundbesitzes übergingen. A. trat in der Folge nicht nur energisch für die Befestigung und Vermehrung familiären Grundbesitzes (Einrichtung von Fideikommissen) ein, sondern erwarb sich große Verdienste um die Pflege der mit seinem Geschlecht in Zusammenhang stehenden geistigen und historischen Überlieferungen sowie die Rettung gefährdeter Denkmale. Er gründete einen Familienverband derer v.A. und rief einen Familientag ins Leben, auf dem bis 1918 eines der in Preußen ansässigen Mitglieder seines Geschlechts für das Herrenhaus präsentiert wurde. A. trat zudem als Förderer der Geschichtsforschung hervor. Auf seine Veranlassung stellte der Magdeburger Archivar George Adalbert von Mülverstedt den “Codex diplomaticus Alvenslebianus” (4 Bände, 1879–1888) zusammen; er selbst gab die “Stammtafeln des v.A.schen Geschlechts” (1868) sowie eine “Geschichte der v.A.schen Frauen aus dem Hause Erxleben-Redekin” heraus. In Erxleben ließ er die Schloßkapelle und eine große Anzahl von Ahnenbildern restaurieren. Im Zuge seines Wirkens wurde A. in das preußische Herrenhaus berufen und erhielt die Kammerherrenwürde. Er war Erbtruchseß des Fürstentums Halberstadt sowie Rittmeister und Ritter des Johanniter-Ordens.

Werke: s o.

Literatur: Hellmuth Kretzschmar, Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte v.A. seit 1800, 1930, 183–187.

 Bildquelle: *Familienarchiv v.A., Hamburg (privat).

Guido Heinrich