Alvensleben, Albrecht Graf von |
A. nahm 1811 ein Jurastudium an der neu gegründeten Berliner Universität auf. 1813/15 zählte er zur christlichen Tischgesellschaft (“Maikäferei”) um den Kronprinzen und die Brüder Gerlach, 1813 folgte er dem Aufruf zum Freiwilligendienst. Am Berliner Stadt- bzw. Kammergericht war A. zwischen 1817 und 1827 u. a. mit der “Demagogenverfolgung” beschäftigt, bevor er sich bis 1833 der Verwaltung der Familiengüter in der Börde und Altmark widmete. Von König Friedrich Wilhelm III. wurde er 1833 in den preußischen Staatsrat berufen. Im folgenden Jahr vertrat er Preußen bei der Wiener Ministerkonferenz, in deren antiliberalen Beschlüssen die Restauration der Adelsmacht ihren Höhepunkt erreichte. Seit 1835 förderte A. als preußischer Finanzminister den Deutschen Zollverein. Den neuen (scheinliberalen) Kurs Friedrich Wilhelms IV. lehnte A. ab und schied 1842 aus dem Ministeramt, 1844 aus dem Staatsdienst. Von Gut Erxleben aus blieb A. intimer Berater der Krone. Zusammen mit Ludwig von Gerlach, Otto von Bismarck und anderen adligen Gutsherren aus der Börde, der Altmark und dem Jerichower Land bildete er in Magdeburg ein hochkonservatives Zentrum, das im Kontakt zur Hofkamarilla um Gerlachs Bruder Leopold 1847 den Vereinigten Landtag und 1848 die “revolutionäre Tyrannei” bekämpfte. Nach dem von ihm aktiv unterstützten Novemberstaatsstreich von 1849 wurde A. Abgeordneter des Kreis Neuhaldensleben in der preußischen Ersten Kammer. 1850 nahm er als preußischer Bevollmächtigter an den Dresdener Konferenzen teil und näherte Preußen im Interesse der “Ausmerzung der Revolution” wieder Österreich an. 1854 ernannte ihn der König zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses.
Literatur: ADB 1, 376; NDB 1, 231f.; Heinrich von Petersdorff, A. v.A.-Erxleben, in: Historische Zs. 100, 1908, 263–315.
Bildquelle: *Familienarchiv v.A., Hamburg (privat).
Helmut Asmus