Alvensleben, Ferdinand Gebhard Karl Eduard von
geb. 01.08.1787 Magdeburg,
gest. 05.07.1876 Redekin,
Gutsbesitzer, Landrat, Kammerherr.

Innerhalb der im heutigen Sachsen-Anhalt weit verzweigten Familie gehörte A. dem Zweig an, der in Redekin (Jerichower Land) begütert war. Allerdings begründete A. später (1858) noch den Zweig Erxleben II. Früh bereits in der Umgebung des Hofes zu finden, leistete er zunächst Dienst als Page und Standartenjunker im Leib-Karabinier-Regiment in Havelberg. A. war Teilnehmer an der für Preußen vernichtenden Schlacht bei Auerstedt gegen die Armeen Napoleons. Gegenüber den Stein-Hardenbergschen Reformen in Preußen blieb er distanziert. Im Jahre 1813 nahm er am Krieg gegen Napoleon als Reiteroffizier teil. 1819 erhielt er die Kammerherrenwürde und wurde 1828 zum 1. Kreis- und Landtagsdeputierten in seinem Kreis (Jerichow) gewählt. In der Folgezeit verwaltete er wiederholt das Landratsamt für den Kreis Jerichow II und wurde 1845 zum Landrat des Kreises Jerichow II (Genthin) mit Sitz in Redekin gewählt. Damit wurde er vom landsässigen Adel des Kreises mit Unterstützung der Krone dem jungen Otto von Bismarck vorgezogen. Eine seiner ersten Amtshandlungen war es, im Jahre 1846 Bismarck als Deichhauptmann eines Abschnittes am rechten Elbufer einzusetzen. Während der Revolution von 1848/49 war das Jerichower Land von erheblichen revolutionären Erschütterungen der Bauern erfaßt worden. Eine der gewaltsamen Aktionen richtete sich direkt gegen den Sitz des Landrates in Redekin, der allerdings vergeblich in Magdeburg um militärischen Schutz bat. Der Versuch, eine berittene Eingreiftruppe der Reaktion gegen die Revolution im Kreis zu bilden, schlug fehl. A. blieb im Amt des Landrates, da in Preußen und im Deutschen Bund die Revolution scheiterte, und übte es bis 1862 aus.

Literatur: Hellmut Kretschmar, Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte v.A. seit 1800, 1930, 161–165.

 Bildquellen: Walter Hubatsch (Hg.), Grundriß der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, Reihe A: Preußen, Bd. 6, Provinz Sachsen, 1975, Bildtl.; *Familienarchiv v.A., Hamburg (privat).

Mathias Tullner