Hahn, Karl Heinrich
August |
H. studierte in Wittenberg evangelische Theologie und war danach als Erzieher tätig. 1801 wurde er Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, von 1802 an übte er das Rektorat der dortigen Garnisonsschule aus und war ab 1805 als Hauslehrer der Schwester der Königin Luise am königlichen Hof tätig, mit dem er 1806 nach Königsberg ging. 1817 trat H. im westfälischen Münster in den preußischen Staatsdienst ein, wurde wenig später in das Amt eines Regierungs- und Schulrates in Erfurt berufen und leitete zugleich das dortige Schullehrerseminar. In Erfurt säkularisierte H. die Klöster und den geistlichen Besitz, ordnete das gesamte Schulwesen neu und konnte 1820 das wesentlich durch seine Initiative entstandene neue Gymnasium einweihen. 1826 wurde der wegen seiner Verdienste um das städtische Schulwesen zum Erfurter Ehrenbürger ernannte H. infolge der vom Oberpräsidenten Wilhelm Anton von Klewiz mit großen Vollmachten durchgeführten Reorganisation der Verwaltung der Provinz Sachsen als Regierungs- und Schulrat nach Magdeburg berufen. Er erhielt die Aufsicht über das Magdeburger Schulwesen und vom Provinzialschulkollegium die Aufsicht über das Schullehrerseminar. Durch massive Kritik der pädagogischen Praxis der großen Stadtschulen, der Sparpolitik der Stadt und durch Versuche, mit Hilfe der Stadtverordnetenversammlung eigene Reformpläne zur Umgestaltung der großen Volksschulen gegen den Magistrat durchzusetzen, geriet H. dabei immer wieder in Kompetenzstreitigkeiten mit Karl Zerrenner und Auseinandersetzungen mit Oberbürgermeister August Wilhelm Francke. 1844 zum Geheimen Regierungsrat ernannt, wurde H. 1848 infolge der revolutionären Ereignisse von seinem Posten abgelöst, trat 1850 endgültig in den Ruhestand und verbrachte seinen Lebensabend in Groß Wanzleben.
Werke: Stoff zur Bildung des Geistes und des Herzens (3 Bde), 1804–1810; Angenehme Schulstunden, 1807; Wilhelmine oder Das erste Buch für Mütter, die auf den Verstand ihrer Kinder von der frühesten Zeit an wirken wollen (2 Bde.), 1809.
Literatur: Johannes Biereye, Erfurt in seinen berühmten Persönlichkeiten, 1937; Julius Laumann, Die Entwicklung der Schulverwaltung der Stadt Magdeburg von 1818–1889, in: GeschBll 74/75, 1939/41, 148ff; Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg, Sämtliche Werke, Bd. 5, 1961, 682.
Wolfgang Mayrhofer
letzte Änderung: 02.02.2005