Koch, Willi |
K. besuchte die Bürgerschule sowie 1911 die Präparande in Neuhaldensleben und 1914 das Lehrerseminar. Nach dem I. Weltkrieg konnte er 1920 das Studium fortsetzen und mit dem Abschluß als Mittelschullehrer beenden. Anschließend nahm er eine vom Magistrat angebotene Stellung als Lehrer an der Mittelschule in Neuhaldensleben an. Seiner Heimatstadt blieb er sein gesamtes Berufsleben hindurch treu, ehe er 1961 aus dem Schuldienst schied. Ab 1925 war K. Kreisjugendpfleger und hatte maßgeblichen Anteil am Bau der Jugendherberge sowie von Sportplätzen und Badeanstalten in Neuhaldensleben. Neben seinen Lehrfächern Deutsch, Französisch, Turnen und Musik, in denen er sich ständig fortbildete (u. a. in Paris, an der Hochschule für Leibesübungen in Spandau und im Musikheim in Frankfurt/Oder), galt sein Hauptinteresse als Mitglied des Aller-Vereins der Ur- und Frühgeschichte sowie der Heimatkunde. Vor allem Franz Bock und Bernhard Becker waren hier seine Lehrmeister. Nach 1945 wirkte K. aktiv am Wiederaufbau des Museums (Bruno Weber) und im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands mit. Hier half er Arbeitsgemeinschaften der Natur- und Heimatfreunde in Halle, Dresden, Berlin, Quedlinburg und Haldensleben zu gründen – letztere leitete er 16 Jahre lang – und arbeitete auch in überregionalen Gremien des Kulturbundes mit. Als Kreisbodendenkmalpfleger sicherte K. in verdienstvoller Weise zahlreiche Bodenfunde, u. a. für das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, und war zudem langjährig im Denkmalschutz tätig. Als umfassender Kenner der Stadt- und Heimatgeschichte leistete er über Jahrzehnte wertvolle Arbeit auf regionalgeschichtlichem Gebiet. Er plante und gestaltete Ausstellungen zur Ur- und Stadtgeschichte und war 1966 federführend bei der Ausgestaltung der 1000-Jahr-Feier der Stadt und der dazu herausgegebenen Festschrift als Fortsetzung der Stadtchronik von Peter Wilhelm Behrends tätig. K.s zahlreiche zwischen 1960 und 1970 in regionalen Periodika erschienenen Beiträge sind noch heute Grundlage weiterführender Untersuchungen.
Werke: Geschichte der französischen Kolonie Neuhaldensleben, 1939; Studien zur Siedlungs- u. Bevölkerungsgeschichte der Stadt Neuhaldensleben, in: GeschBll 74/75, 1939/41, 81–130; Fs. zum 100jährigen Bestehen des Männerchores “Liederkranz”, 1959; Vater Gleim und der Oberbürgermeister Johann Nathanael Schulze, in: Js. des Kreismuseums Haldensleben 2, 1961, 54–63; Dichter und Dichtung in Haldensleben, in: ebd. 4, 1963, 54–73; Haldensleber Wälder in Sage und Geschichte, in: ebd. 5, 1964, 20–38; Bedeutende Haldensleber, in: ebd. 7, 1968, 26–41; 550 Jahre Roland von Haldensleben, in: ebd. 10, 1969, 8–37; Geschichte der Ratsapotheke in Haldensleben, in: ebd. 11, 1970, 16–51.
Literatur: Rudi Warthemann, W. K. 70 Jahre, in: ebd. 7, 1966, 87–90.
Bildquelle: *Museum Haldensleben.
Sieglinde Bandoly
letzte Änderung: 09.02.2005