Bock, Franz |
Nach Besuch und Abschluß des Lehrerseminars 1894–1900 in Halberstadt erhielt B. 1900–03 seine erste Anstellung als Lehrer in Vahldorf/Kreis Neuhaldensleben. Von 1904 bis 1945 war er Lehrer in Emden und wurde als “Kantor B.” zum Begriff, zumal er seine Anstellung als “Lehrer, Kantor, Küster und Organist” erhalten hatte. Mit peinlicher Gewissenhaftigkeit und wissenschaftlicher Strenge verfaßte er vielfältige Arbeiten zur Heimatgeschichte, insbesondere auch zur Nutzung für den Schulunterricht. Seit 1908 war B. Mitglied im Aller-Verein und redigierte mehr als zehn Jahre das Heimatblatt für das Land um obere Aller und Ohre. Im Verein fand er Gleichgesinnte und Freunde wie z. B. Bernhard Becker, den Lehrer aus Beendorf, der wie er besonders auf dem Gebiet der Ur- und Frühgeschichte forschte und sammelte. B.s wesentliche Mitarbeit an der Heimatausstellung 1925 in Neuhaldensleben erbrachte wertvolle Sammlungsstücke für das Museum, an dessen ständiger Förderung er langjährig mitwirkte. Durch seine Arbeiten konnte er die vorgeschichtliche Vergangenheit seiner Wahlheimat Emden, das gilt insbesondere für die Periode der Jungsteinzeit, fast lückenlos klären und damit der Forschung im Kreis Haldensleben und im Lande Sachsen-Anhalt wertvolle Dienste leisten. Seine rege Tätigkeit erbrachte eine umfangreiche urgeschichtliche Sammlung. mit allein 164 jungsteinzeitlichen Geräten, ca. 30 Tongefäßen, einer großen Anzahl Scherben sowie zahlreichen Bronzen und eisenzeitlichen Fundstücken, darunter einmalige Objekte. Seine Sammlung befindet sich heute in der Heimatstube Weferlingen, dem Kreismuseum Haldensleben und dem Landesmuseum in Halle. Ebenso stellte er 1920 eine Sagensammlung aus dem Holzland zusammen.
Werke: Heimatkunde des Kreises Neuhaldensleben, 1920; Geschichte des Bergbaus im Kreis Neuhaldensleben, in: Heimatkalender für das Land zwischen Aller und Ohre, 1924, 37–42; Emden und das Geschlecht derer von der Schulenburg, in: ebd. 1925, 49–54; Hausbuch der adeligen Rittergutes Emden, Anno 1671, 1929; Die altmärkischen Dörfer des Kreises Neuhaldensleben, in: Heimatblatt für das Land um obere Aller und Ohre, Nr. 22/23, 1933; Althaldensleben und Hundisburg, in: ebd., Nr. 1, 1933; Zum 100. Todestage Johann Gottlob Nathusius’, in: ebd., Nr. 8/9, 1935; Vom Aberglauben in unseren Häusern, in: ebd., Nr. 15/16, 1935; Bauernhöfe in Emden, in: ebd., Nr. 1–15, 1936 und 1–6, 1937; Emmode. Geschichte des Dorfes Emden im Kreis Haldensleben, 1938; Maximilian Wahnschaffe, in: Heimatblatt für das Land um obere Aller und Ohre, Nr. 1, 1939; Von der Separation in Emden, in: ebd., Nr. 1/2, 1941.
Literatur: Hans Wieprecht, Kantor B. 60 Jahre alt, in: Heimatblatt für das Magdeburgische Holzland, für Börde und Heide 7, 1939; Sieglinde Bandoly, F. B., Emden (1879–1951), in: Js. des Kreismuseums Haldensleben 21, 1980, 91.
Sieglinde Bandoly