Becker, Bernhard |
B. war der Sohn eines Barbiers aus Beendorf. Nach dem Besuch der Volksschule (1886–94), der Präparandenanstalt Quedlinburg (1894–97) und des Lehrerseminars in Halberstadt (1897–1900) wurde B. zunächst als Lehrer in Eimersleben (1900–05) angestellt. Danach war er zwei Jahre als Lehrer in einem deutschen Waisenhaus in London tätig. Hier heiratete er die Tochter eines Magdeburger Kaufmanns, die in London als Erzieherin arbeitete. 1907 kam B. nach Deutschland zurück und übernahm eine Lehrerstelle an der Volksschule in Egeln/Kreis Wanzleben. Von 1909 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1952 wirkte B. als Lehrer an der Schule in Beendorf. Von großer Bedeutung für seine erzieherische Tätigkeit war sein persönlicher Kontakt mit dem Schulreformer und Sozialpolitiker Berthold Otto in Berlin. B. übernahm u. a. die Anwendung der “Altersmundart” bei der Erziehung der Kinder. Er pflegte auch seine literarischen Interessen. Durch die Beziehungen zum Berthold-Otto-Kreis wurde er auch mit der literarischen “Charon-Schule” und ihren Vertretern bekannt. Auch das Plattdeutsch blieb ihm immer vertraut, so daß er zur Erforschung des heimatlichen Dialektes seinen Beitrag leisten konnte. B. war zudem als “Landlehrer im Dienste der Vorgeschichtsforschung” tätig. Die Ausgrabungen in den Gemarkungen seiner engeren Heimat führten zu bedeutenden Ergebnissen, die in Fachkreisen hoch bewertet wurden. Auch seine Goetheforschungen und seine Goethe-Beireis-Ausstellung 1930 in Helmstedt fanden in der Fachwelt Anerkennung. Als Theaterhistoriker lieferte B. einen wichtigen Beitrag über die Anfänge der Kur- und Bade-Theater in Deutschland. Neben seiner vielfältigen wissenschaftlichen Tätigkeit, deren Erträge B. zumeist in Heimatblättern publizierte, war er lange Jahre Vorsitzender des Lehrervereins An der oberen Aller. Zu seinen Ehren erhielt die Schule in Beendorf 1994 den Namen “B.-B.-Schule”.
Werke: Goethes Reise nach Harbke und Helmstedt, 1925; Geschichte des Amalienbades und des ersten Badetheaters in Preußen, 1927; Der Landlehrer im Dienste der Vorgeschichtsforschung, in: Mannus. Zs. für Vorgeschichte, 7. Erg.-Bd., 1929, 183–188; Albert Niemann, in: Mitteldt Leb 5, 460–471.
Literatur: N. N. B. B., Beendorf zum 60. Geburtstag, in: Heimatblatt für das Magdeburgische Holzland, für Börde und Heide 4, 1939, 1f. (W, B); Willi Koch, Drei bodenständige Lehrer! Drei Heimatforscher!, in: Roland, Kulturspiegel für den Kreis Haldensleben, H. 6, 1956, 107.
Bildquelle: *B.-B.-Schule Beendorf.
August Bornemann
letzte Änderung: 07.11.2006