Weber, Bruno |
W. besuchte die Schule in Eldagsen bei Hannover und erhielt in der dortigen Stadtverwaltung die Ausbildung zum Verwaltungsfachmann. 1934 wurde er in der Stadtverwaltung in Neuhaldensleben angestellt und legte die erste Verwaltungsprüfung ab. Hier setzte W. auch seine früher betriebenen Naturstudien systematisch fort, legte 1941 die Jagdprüfung ab und begann mit der Vogelberingung für die Vogelwarten Helgoland, Radolfzell und später Hiddensee. Im November 1947 zum Museumsbeauftragten des Volksbildungsamtes ernannt, begann W. mit dem Wiederaufbau des Museums Haldensleben. Er wurde ab 1952 zunächst stellvertretender Leiter des Museums und war, nachdem er 1959 eine Ausbildung als Museologe, Fachrichtung Naturwissenschaften, abgeschlossen hatte, von 1960 bis 1976 dessen hauptamtlicher Leiter. Er führte die durch Auslagerungen im II. Weltkrieg versprengten musealen Sammlungen zusammen und machte auch das ehemalige Museumsgebäude schrittweise wieder nutzbar. Zur ständigen Erweiterung der Sammlungen konnte er große Teile der Bevölkerung gewinnen. Auch als Kreisbeauftragter für Naturschutz leistete W. 1948–84 wesentliche Arbeit. W.s Spezialgebiet war neben der Ornithologie die Kleinsäugerforschung, was sich auch in der naturwissenschaftlichen Sammlung und Ausstellung des Museums niederschlug. Angeregt durch seinen Freund Heinrich Dathe beschäftigte er sich ab 1954 intensiv mit der Tierwelt des Drömlings, eines ehemaligen Niederungsmoores. W. erreichte, daß der “Südliche Drömling” 1967 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, 1979 hier ein Fischotter-Schongebiet und 1981 und 1983 zwei Brachvogelschutzgebiete bestätigt wurden. Seine exakt geführten Drömlings-Tagebücher dienen heute den Mitarbeitern des Naturparks Drömling u. a. als wertvolle Unterlagen. Ca. 100 Publikationen unterschiedlichen Umfangs in Fachzeitschriften und der Presse geben Zeugnis von seiner Arbeit. W. gehörte seit 1951 der Landeskommission für Ornithologie und Vogelschutz Sachsen-Anhalt an und war bis 1969 Mitglied des Bezirksfachausschußes Ornithologie Magdeburg.
Werke: Der Hamster und seine Verbreitung im Kreis Haldensleben, in: Js. des Kreismuseums Haldensleben 1, 1960, 57–62; Vom Siebenschläfer im Kreis Haldensleben, in: ebd. 4, 1963, 74–86; Beitrag zur Ernährung der Eulen und zur Verbreitung der Kleinsäuger in Haldensleben und Umgebung, in: ebd. 8, 1967, 79–95; Die Wirbeltiere des Naturschutzgebiets “Wellenberge/Rüsterberg”, in: ebd. 9, 1968, 83–102; Die geschützten Wirbeltiere des Kreises Haldensleben, in: ebd. 16, 1975, 67–84.
Literatur: Heinrich Dathe, B. W. 65 Jahre, in: Js. des Kreismuseums Haldensleben 15, 1974, 83–85; Sieglinde Bandoly, B. W. 75 Jahre, in: ebd. 25, 1984, 83; Vf., B. W. (1909–1997) und der Wiederaufbau des Haldensleber Museums, in: Js. der Museen des Ohrekreises 4, 1997, 76–81 (B); Haldensleber Vogelkunde-Informationen 1997, 50–53.
Bildquelle: Museum Haldensleben.
Sieglinde Bandoly
letzte Änderung: 02.03.2005