Zelter, Carl Friedrich, Prof. Dr. phil. h.c.
geb. 11.12.1758 Berlin,
gest. 15.05.1832 Berlin,
Komponist, Dirigent, Musikpädagoge.

Als Sohn eines Maurermeisters trat Z. zunächst in die Fußstapfen seines Vaters, legte 1783 die Meisterprüfung ab und übte das Handwerk teilweise noch bis 1812 aus. Aber schon in jungen Jahren bildete er sich gleichzeitig musikalisch aus (Violine, Orgel, Dirigieren, Komposition). 1791 wurde Z. Mitglied der späteren Berliner Singakademie seines Lehrers Karl Friedrich Fasch. Nach dessen Tod 1800 übernahm er als Nachfolger und Leiter diese Chorvereinigung. 1809 wurde er als Professor an die Königliche Kunstakademie berufen und gründete die erste Berliner Liedertafel. In den Folgejahren bewirkte er die Gründung von Instituten für Kirchen- und Schulmusik in Königsberg (1814), Breslau (1815) und Berlin (1822), wobei er beim Berliner Institut selbst die Leitung übernahm. Unermüdlich war sein Wirken für eine Verbesserung der Musikpflege und -erziehung. Neben wenigen Instrumentalkompositionen und Opernszenen stehen die Männerchöre und Lieder an erster Stelle. Als Freund Goethes vertonte er viele seiner Gedichte, so u. a. “Der König von Thule” und “Es ist ein Schuß gefallen”. Aktiv nahm Z. am Magdeburger Musikleben teil, wobei ihm die Stadt wesentliche Anregungen und Einflüsse auf dem Chorgebiet verdankt. Unter seiner Initiative wurde am 27.02.1819 von 19 Mitgliedern des Seebachschen Gesangvereins (Johann Andreas Seebach), darunter auch der Buchhändler Karl Gottfried Kretschmann, eine Liedertafel nach dem Berliner Vorbild gegründet, die somit zu den ersten deutschen Männergesangsvereinen gehörte. Bei der Neuorganisierung des Domchores, die durch Auflösung des Domkapitels notwendig wurde, zog man Z. zu Rate, so daß der Chor seit Neujahr 1819 unter der Leitung von Johann Joachim Wachsmann zielgerichtet arbeiten konnte. Die damit eingeführten Dommusiken finden heute noch statt.

Werke: Biographie von K. Fr. Fasch, 1801; Wilhelm Rintel (Hg.), K. F. Z, Selbstbiographie, 1861.

Literatur: ADB 45, 46–52; MGG 16, Sp. 1208–1215 (W, B); Riemann, 111929, 2076; Hobohm, Bd. 1, Tl. 1, 219ff., Tl. 2, 233ff., 441ff.; Friedrich Häseler, Geschichte der Magdeburger Liedertafel, 1869, 1–5; Erich Valentin, C. F. Z.s Beziehungen zu Magdeburg, in: MonBl 74, 1932, 153–156.

Rainhardt Kober