Kuhne, Ernst Richard |
K. erhielt zunächst eine Seminar-Ausbildung in Delitzsch und war dann Lehrer und Organist in Kirchfährendorf bei Merseburg. Nach einer weiteren Musikausbildung in Leipzig besuchte er 1888/89 die Königliche Kunstakademie in Berlin, Abteilung für Kirchenmusik. 1889 war er Lehrer an der zweiten Bürgerschule in Eisleben und ab 1890 Lehrer an der ersten Volksmädchenschule in Magdeburg-Sudenburg. Dort war er auch als Organist an der St. Ambrosius-Kirche tätig. Er gründete den Sudenburger Kirchengesangsverein und die Musikalische Vereinigung, die später zum Oratorienverein verschmolzen. In dieser Zeit trat er bereits mit Aufführungen großer kirchenmusikalischer Werke hervor, u. a. von Johannes Brahms und Heinrich von Herzogenberg, ebenso mit eigenen Kompositionen. Ab 1891 war er Schüler des Domorganisten Theophil Forchhammer wie auch Stellvertreter von Fritz Kauffmann im Reblingschen Gesangsverein. 1897 ist er auch als Dirigent des 1868 gegründeten Musikvereins, der seinen Versammlungsort im Belvedere auf dem Fürstenwall hatte, nachweisbar. Seit der Erkrankung von Hermann Wehe (1899) übernahm er seine Vertretung an der Luisenschule, am Domgymnasium und auch am Dom. Nach dem Tod von Wehe 1899 bewarb er sich um seine Nachfolge, die er am 01.04.1900 antrat. Der vom Konsistorium beantragte Titel eines Königlichen Musikdirektors wurde ihm 1906 verliehen. K. setzte sich als Domchordirigent nachdrücklich für eine bessere musikalische Ausbildung der Knaben des Domchores ein. In seine Amtszeit fiel die Feier zum 100jährigen Jubiläum des Magdeburger Domchores, der nach achtjähriger Pause im Jahre 1818 wieder gegründet worden war. Hier wurde der steigende Erfolg des Chores unter K.s Leitung sowohl in der Ausgestaltung der Gottesdienste als auch in den großen Aufführungen gewürdigt. Äußeres Zeichen war die Verleihung des Titels “Königlicher Domchor in Magdeburg”, der nach der Revolution 1918 seine Bedeutung verlor. Den Titel Studienrat erhielt er 1920. 1923 wurde Bernhard Engelke sein Nachfolger.
Archivalien: AKPS: Rep A, Spec. G, A 715.
Bildquelle: Friedrich Jansa (Hg.), Deutsche Tonkünstler in Wort und Bild, 21911.
Christine Sommer
letzte Änderung: 10.02.2005