Kauffmann, Fritz, Prof. |
K., Sohn des Drogenfabrikanten und Kommerzienrats Julius K., besuchte in Berlin das Gymnasium sowie das Privatkonservatorium von Hermann Mohr, absolvierte in Hamburg eine Drogistenlehre und an der Universität Leipzig ein Chemiestudium, bevor er sich ganz der Musik widmete. Er studierte 1878–1881 in Berlin an der Musik-Hochschule und an der Akademie der Künste Klavier (Ernst Rudorff) und Komposition (Friedrich Kiel) und 1881 als Mendelssohnstipendiat in Wien, wo sich Johannes Brahms für ihn interessierte. Seit 1881 zunächst als Privatmusiklehrer in Berlin tätig, dirigierte er von 1889 bis 1900 in Magdeburg die Gesellschaftskonzerte (ab 1897 genannt “Städtische Sinfoniekonzerte”). 1897 übernahm er zudem die Leitung des Reblingschen Kirchengesangvereins (bis 1920), der die großen Oratorienkonzerte in Magdeburg trug. Daneben war K., ein hervorragender Pianist, privat als Klavier- und Theorielehrer, ab 1923 auch am Seminar des Tonkünstlerverbandes, tätig. K. wurde 1893 zum Königlichen Musikdirektor, 1909 zum Professor ernannt, war Vorstandsmitglied des Deutschen Musikpädagogischen Verbandes e.V. und übernahm 1923 den Vorsitz des Musikpädagogischen Verbandes Magdeburg. Der Komponist K. war mit seinem Klavier- und dem Cellokonzert, einem Bläserquintett sowie einigen Chören recht erfolgreich, der Dirigent, immer sicher und beherrscht, galt als etwas akademisch, der Lehrer prägte eine Magdeburger Musikerziehergeneration. Verdienstvoll war sein energischer Einsatz für die Umwandlung des (bis dahin privaten) Orchesters der Gesellschaftskonzerte und des Theaters 1897 in das Städtische Orchester mit festen Anstellungen der Musiker.
Werke: Oper: Die Herzkrankheit; Sinfonie; Dramatische Ouvertüre; je ein Klavier- und Cellokonzert; zwei Violinkonzerte; Kammermusik (darunter ein Bläserquintett); Chöre; Terzette; Lieder.
Literatur: Riemann, 121959, 907; Hobohm, Bd. 1, 188 u.ö.; Verz. der Compositionen von F. K. zu beziehen durch Carl Paez (D. Charton) Musikalien-Handlung in Berlin … , 1891; Max Hasse, F. K., in: Magdeburgischen Zeitung, Nr. 343, 1923 (Artikelserie).
Wolf Hobohm
letzte Änderung: 09.02.2005