Sein Vater, der Landwirt und Domänenpächter Philipp Friedrich Ludwig K. führte K. langfristig in die Bewirtschaftung der Domäne mit 1.220 ha und 200 ha Eigenbesitz (Stadtgut Wanzleben) ein. K. war ein scharf rechnender Wirtschafter, der 60 Jahre erfolgreich tätig war. Seine Zusammenarbeit mit dem königlichen Ökonomierat Richard Schaeper fiel in die Zeit der Einführung des mineralischen Düngers und weiterer Neuerungen in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe. Zur Demonstration der Düngerwirkung düngte K. die Abkürzungen seines Namenszuges, ein großes “PK”, in die Zuckerrübensaat. 1856 errichteten beide Agrarier eine Zuckerfabrik in Wanzleben (1899 modernisiert) und organisierten 1863 den ersten Dampfpflug-Einsatz Preußens in Blumenberg bei Wanzleben. K. war mit der Tochter des Landesökonomierates Johann Gottlieb Koppe verheiratet, der in Möglin als Mitarbeiter bei dem bekannten Landwirtschaftswissenschaftler Albrecht Thaer wirkte. So erhielt K. innovative Anregungen, die er auf seiner Domäne erprobte. Um 1880 begann K. mit dem Aufbau einer Pferdezucht, zunächst mit Hannoveranern. Seit dieser Zeit arbeitete K. mit seinem Sohn Erich K. bei der Bewirtschaftung der Domäne eng zusammen. K. wurde 1878 mit dem Kreuz der Ritter vom Königlichen Hausorden von Hohenzollern geehrt, 1892 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wanzleben ernannt. Er stiftete der Stadt ein Krankenhaus. An der Beisetzung K.s 1905 nahm Paul von Hindenburg als kommandierender General des Standortes Magdeburg teil. K. war ein für die neue Produktionstechnik aufgeschlossener, innovativer Landwirt.

Literatur: Amtliches Wanzlebener Kreisblatt No. 59, 1892; No. 22, 1905; Gerd Gerdes, Die Familie K., Ms. 1987/97; Helga Tucek, Für den Fortschritt in der Agrarwissenschaft: Johann Gottlieb Koppe, 1782–1863, 1993.

Gerd Gerdes

letzte Änderung: 10.02.2005