Bereits beim Ableben seines Vaters, des Landwirts und Amtsrats Philipp August K., war K. nach seiner umfassenden landwirtschaftlichen Ausbildung in die Bewirtschaftung der Domäne Wanzleben voll integriert. 1911 wurde K. zum königlichen Amtsrat ernannt. In der Pferdezucht erfolgte seit 1911 der Aufbau eines Gestütes des rheinisch-deutschen Kaltblutpferdes. Die erfolgreiche Zucht mit dem Hengst “Bloc 287” und dessen Sohn “Kaiser 285” führte zu den Spitzentieren “Goliath von Wanzleben” und “Uta von Wanzleben”, die zahlreiche Preise erhielten. Bis 1938 wurden 33 Hengste an das Landgestüt und 35 Hengste an Privatbesitzer abgegeben. Die Zusammenarbeit in der Pferdezucht mit Fritz Schaeper aus Peseckendorf war erfolgreich. In der Feldwirtschaft arbeitete K. mit F. von Lochow-Petkus bei der Saatgutvermehrung von Roggen zusammen. K. war zugleich Mitinhaber der 1911 modernisierten Zuckerfabrik, die die Produktion mit der Kampagne 1927/28 einstellte. 1929 wurde die Eingemeindung des Amtsbezirkes in die Stadt Wanzleben vollzogen und 1936 das Vorwerk Blumenberg für Siedlungszwecke abgegeben. Domäne und Stadtgut wurden 1945 enteignet und der Bodenreform zugeführt. Damit war K. der letzte Amtsrat in Wanzleben.

Literatur: Christian Mommsen, Entwicklung der Pferdezucht und des Pferdezucht-Verbandes der Provinz Sachsen. Die bisher wichtigsten Blutlinien des Zuchtbezirks, hg. zum 25jährigen Bestehen des Pferdezucht-Verbandes der Provinz Sachsen 1899–1924, 1924; N. N., Amtsrat K. 80 Jahre alt, in: Zs. Deutsches Kaltblut 11, H. 10, 1938 (B); Günther Hangen, Hengstlinien des rheinisch-deutschen Kaltblutpferdes, 1939; S. Henning, Die wichigsten Stutenfamilien der Kaltblutzucht Sachsen-Anhalt, ihr züchterischer Wert und ihre Bedeutung innerhalb der modernen Leistungszucht, in: Kühne-Archiv 72, H. 3, 1958, 172; Christian Freiherr von Stenglin, Deutsche Pferdezucht. Geschichte, Zucht und Leistung, 1983; Gerd Gerdes, K. – eine Familie von Domänenpächtern, in: Familienforschung heute. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg 12, 1998 (B).

Bildquelle: *Familie K., Wanzleben (privat): Ölgemälde.

Gerd Gerdes

letzte Änderung: 02.08.2006