Kühne, Philipp Friedrich Ludwig
geb. 01.11.1777 Unseburg,
gest. 18.08.1845 Dessau,
Landwirt, Domänenpächter, Amtsrat.

K. wurde 1797–1800 landwirtschaftlich und kaufmännisch ausgebildet. Um 1800 war K. als landwirtschaftlicher Inspektor in Wanzleben tätig, das er 1802 infolge Unstimmigkeiten mit seinem Vater, dem Amtsrat und Pächter der Domäne Wanzleben Friedrich Ludwig (Louis) K., verließ. Nach kurzer Tätigkeit in der Kammer in Hildesheim wirkte K. als Administrator des Kostergutes Ringelsheim. 1804 wurde er als Pächter des Klostergutes Riechenberg Amtsrat und übernahm 1811 von seinem Vater die Domäne Wanzleben. Bereits 1812/13 errichtete er mit dem Medizinalrat Johann Christoph Klipsch und dem Kaufmann Schwarz aus Magdeburg durch Sozietätsvertrag die erste Zuckerfabrik in der Börde. Mit dem Begründer der Landwirtschaftswissenschaften Albrecht Thaer pflegte K. einen intensiven Briefwechsel. Der “Pferdemaler” Professor Franz Krüger (1797–1857, königlicher Hofmaler in Berlin), häufiger Gast zu Treibjagden, porträtierte K., umrahmt von erlegten Hasen. K. setzte die Arbeit seines Vaters mit Organisationstalent, Aufgeschlossenheit gegenüber den Verarbeitungsbetrieben und intensiven gesellschaftlichen Verkehr fort. Nach 35 Jahren aktiver Tätigkeit übergab er 1845 die Domäne seinem Sohn Philipp August K.

Literatur: Gerd Gerdes, Die Familie K., Ms. 1987/97; H. H. Müller, Domänenpächter im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: 26. Jahres-H. der Albrecht-Thaer-Gesellschaft, 1993.

Bildquellen: Gertrud Jonas, Charlotte Louise Benecke und ihr Kreis, 31979; *Familie K., Wanzleben (privat).

Gerd Gerdes