K. entstammte einer seit Mitte des 15. Jahrhunderts in der Magdeburger Börde ansässigen Familie von Rittergutsbesitzern und Domänenpächtern. Als Sohn des Gutsbesitzers und Oberamtmannes in Sülldorf und Alvensleben Johann Philipp K. studierte er 1768–71 in Halle Jura und übernahm 1774 die Domäne Unseburg, die er als Amtsrat bis 1783 bewirtschaftete. 1778 erfolgte gleichzeitig die Pachtung der Domäne Wanzleben (1.220 ha und 206 ha Eigenbesitz eines Stadtgutes seines Vaters). Bei der Neuorganisation der Feldwirtschaft errichtete K. die Vorwerke Buch und Blumenberg sowie eine Brennerei. 1805 weilte die preußische Königin Luise auf dem Wanzlebener Amt. Nach der Niederlage von Preußen erhielt der Herzog von Parma die Domäne. K. war während der Zeit des Königreichs Westfalen “Maire” von Stadt und Kanton Wanzleben und von 1808 bis 1813 Mitglied der Reichsstände des Königreiches mit Sitz in Kassel sowie Mitglied des Elbe-Departements-Rates. 1809 rastete der preußische Major Ferdinand von Schill nach dem Gefecht bei Dodendorf auf dem Amt in Wanzleben. 1811 übergab K. seinem Sohn Philipp Friedrich Ludwig K. die Domäne zur Bewirtschaftung. Die Leistungen K.s lagen in der Bewirtschaftungs-Organisation der großen Domäne, insbesondere in der Feldwirtschaft durch Errichtung von Vorwerken, sowie in der Einbeziehung von Verarbeitungsbetrieben in die Gesamtorganisation (Brennerei, Ziegelei).

Literatur: Friedrich Hoffmann, Geschichte des Königlichen Domainen-Amtes und der Kreis-Stadt Groß-Wanzleben, 1863; Gertrud Jonas, Charlotte Louise Benecke und ihr Kreis, ³1979; Jochen Lengemann, Parlamente in Hessen 1806–1813, Frankfurt 1991 (B); H. H. Müller, Domänenpächter im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Jahres-H. der Albrecht-Thaer-Gesellschaft 26, 1993.

Bildquelle: *Familie K., Wanzleben (privat): Ölgemälde.

Gerd Gerdes