Bösche, Max
geb. 15.12.1902 Hohenwarsleben,
gest. 07.01.1990 Hohenwarsleben,
Landwirt.

B. war wie seine Vorfahren Landwirt im elterlichen Hof. Der Vater Matthias B. starb bereits 1912. Nach Besuch der Dorfschule trat B. 1916 in das Gymnasium Haldensleben ein, ging aber 1920 auf eigenen Wunsch von der Schule ab, um Landwirt zu werden. 1933 heiratete er in Berlin, übernahm 1934 die elterliche Wirtschaft und erwarb an sein Grundstück angrenzendes, quellreiches, versumpftes Teichgelände. Nach der Urbarmachung begründete er hier eine Fischzuchtanlage. Obwohl er nach dem II. Weltkrieg und der Gefangenschaft seine gesamte Wirtschaft mit der Teichanlage in die 1953 gegründete Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) einbrachte, betrieb er die Teichwirtschaft allein bis kurz vor seinem Tode. Als Kind der Börde war er sehr eng mit seiner Heimatregion verbunden. Seine Interessengebiete erstreckten sich von archäologischen Ausgrabungen und Untersuchungen (Autobahnbau 1936) über die Erforschung des Brauchtums der Heimat bis zur Malerei. In vielen Zeichnungen und Aquarellen dokumentierte er das Leben in der Magdeburger Börde. Er illustrierte u. a. Sagen der Umgegend und verfaßte vielerlei Heimatgedichte. Zu seinem großen Bekanntenkreis zählten u. a. die Maler Adolf Rettelbusch und Georg Speck sowie Heimatdichter wie Wilhelm Rauch und der Mundartforscher Albert Hansen. Bedeutende Verdienste erwarb er im Naturschutz. Über Jahrzehnte hinweg beobachtete er die Umweltprobleme in der Bördelandschaft und dokumentierte vom Aussterben bedrohte Pflanzen, Vögel und Insekten. Diese Veränderungen hielt er in seiner umfangreichen Foto- und Diasammlung sowie in seinen Tagebuchaufzeichnungen fest. B. leistete auch Zuarbeiten zu einer in den 1970er Jahren erschienenen Buchreihe der Akademie der Wissenschaften der DDR unter dem Titel “Landwirtschaft und Kapitalismus in der Magdeburger Börde”. Die Teichwirtschaft sowie sein künstlerischer und wissenschaftlicher Nachlaß befindet sich im Familienbesitz.

Literatur: Ludwig Schumann, Mühlberg – Die Hohe Schule meines Lebens, in: Der Pannemann – Ein Bördemagazin, Nr. 7, 1990, 6–8; ebenda, Nr. 8, 1990, 14–16.

Nachlaß: Familie. B., Hohenwarsleben.

Bildquellen: Jürgen Puschke, Hohenwarsleben (privat); *Museum Wolmirstedt.

Jürgen Puschke

letzte Änderung: 01.02.2005