Nathusius, Hermann Johannes Joachim Martin, Dr. rer. pol.
geb. 08.03.1883 Magdeburg,
gest. 04.03.1941 München,
Fabrikant.

N. entstammte einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie und war der Sohn des Gottlob August N., des Inhabers der 1785 durch Johann Gottlob N. gegründeten Tabak- und Zigarettenfabriken in Magdeburg und Calbe. Dem Besuch des Gymnasiums des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg folgte eine Ausbildung an der Kadettenanstalt. Im März 1902 trat N. als Leutnant in die Armee ein und diente im I. Weltkrieg als Generalstabsoffizier. Zuletzt im Kriegsministerium eingesetzt, schied der im Krieg mehrfach ausgezeichnete N. im März 1920 als Major aus dem aktiven Dienst aus. Nach seiner Militärzeit studierte er Volkswirtschaft an den Universitäten in Berlin und Würzburg, wo er auch promovierte. Im Anschluß war N. zunächst Praktikant und später Angestellter der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik H. F. Eckert AG in Berlin. 1923 übernahm er als Direktor die Leitung der Maschinen- und Armaturenfabrik Magdeburg-Buckau (vormals C. Louis Strube AG). 1926 trat er als Mitinhaber in die von seinem Schwiegervater Eugen Polte gegründete Maschinen-, Armaturen- und Munitionsfabrik ein, die er gemeinsam mit seinem Schwager Arnulf Freiherr von Gillern leitete. Neben seinen unternehmerischen Verpflichtungen engagierte sich N. für die allgemeine Entwicklung der Wirtschaft in Magdeburg und deren Umfeld. N., der von den wirtschaftlichen Konsolidierungsplänen der Nationalsozialisten überzeugt war, trat 1929 der Industrie- und Handelskammer Magdeburg bei und wurde bereits Anfang 1931 zu deren Vizepräsidenten gewählt. Neben seiner Präsidiumsarbeit zu allgemeinen wirtschaftlichen Fragen widmete er sich besonders der Problematik der Niedrigwasserregulierung der Elbe. Als Amtsleiter der NSDAP war er Gauwirtschaftsberater des Gaus Magdeburg-Anhalt, Vorsitzender des beim Reichsstand der Deutschen Industrie gebildeten Hauptausschusses für industriellen Luftschutz,  SS-Sturmbannführer und Ratsherr der Stadt Magdeburg. N. erlag einer schweren und langwierigen Krankheit, die ihn bereits 1939 zur Niederlegung der Firmenleitung der Polte AG und im Folgejahr zur Aufgabe der Position des Gauwirtschaftsberaters zwang.

Werke: Die wirtschaftliche Struktur des Gaugebietes Magdeburg-Anhalt, 1936.

Literatur: Reichshdb 2, 1304 (B).

Horst-Günther Heinicke

geändert: 09.06.2004