Meng, Arno
geb.18.12.1902 in Magdeburg,
gest. 06.01.1994 in Magdeburg,
Architekt.

M. besuchte die Oberrealschule “Otto von Guericke” in Magdeburg bis zur Obersekunda und nahm auf elterlichen Rat 1920 eine Lehre als Bankkaufmann auf. Nach Abschluß der Lehre wurde er 1924, der eigenen Neigung folgend, Praktikant in einem Betrieb für Raumausstattung, um in einem künstlerisch gestaltenden Beruf arbeiten zu können. Gleichzeitig nahm er Abendkurse für Fach- und Freihandzeichnen. In dieser Zeit wurden Sympathien zur Magdeburger Künstlervereinigung Die Kugel geweckt, zu deren Mitgliedern er freundschaftliche Verhältnisse unterhielt. Von Ende 1924 bis Sommer 1928 absolvierte M. ein Studium an der Magdeburger Kunstgewerbe- und Handwerkerschule. Neben ersten Anstellungen im Architekturbüro Willmann & Frölich in Bremen sowie ab Juli 1929 im Büro des Bremer Architekten Hohndorf, bei dem er erstmals mit Aufgaben aus dem Industriebau in Berührung kam, nahm M. dort Abendkurse in Statik und Baukonstruktion an der Technischen Staatslehranstalt. Im Architekturbüro von Bernhard Lippsmeier in Magdeburg erarbeitete er 1930–31 erste Projekte für den gemeinnützigen Wohnungsbau. Nach kurzer Arbeitslosigkeit 1932 war er als Atelierschüler von Wilhelm Deffke, dem Leiter der Kunstgewerbeschule Magdeburg, federführend mit dem Ausbau dieser Schule zur Werkkunstschule mit angegliedertem Werkstoffmuseum befaßt. Diese Planung zerschlug sich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Die Beteiligten wurden entlassen. Einer vorübergehenden Tätigkeit als freischaffender Architekt folgte ab August 1933 eine erneute Beschäftigung als Bauführer und Architekt im Büro Lippsmeiers. Das Aufgabenfeld umfaßte Eigenheimbauten, genossenschaftlichen Wohnungsbau sowie die Beteiligung an Planungen für Schulen, Krankenhäuser, Altersheime und Kirchen. Anfang 1938 wechselte M. zum Büro Harms & Neddermaier nach Braunschweig, 1939–45 wurden dem vom Militärdienst freigestellten M. im Büro Neumann-Rundstedt in Magdeburg Projekte für Luftschutz- und Industriebauten und Sonderaufgaben in Leuna übertragen. Ab 1946 war M. freischaffend in Magdeburg tätig und fungierte ehrenamtlich als Bezirksarchitekt sowie als Mitglied des Beirates der Bezirksregierung, Sachgebiet Architektur-Prüfung der Zulassung von Architekten. Er war Mitbegründer der Ortsgruppe Magdeburg des Kulturbundes und zwei Jahre lang ihr Vorsitzender. Innerhalb des Kulturbundes gründete er den Arbeitskreis Architektur. Seit 1953 gehörte er sowohl dem Klub Otto von Guericke, als auch der Bezirksgruppe des Bundes Deutscher Architekten als Vorstandsmitglied an. Ab Februar 1947 wurde M. durch den wieder eingesetzten Deffke als Lehrer und Leiter der Klasse Architektur an die Fachschule für angewandte Kunst berufen. Nach Schließung der Schule 1963 erhielt M. eine Anstellung im VEB Hochbauprojektierung, später WBK-Projekt. Bis zum Eintritt in den Ruhestand 1967 war er an der Planung zum Wiederaufbau des Magdeburger Rathauses sowie zum Innenausbau des “Hauses der Lehrer” beteiligt. M. erwarb sich vor allem beim Wiederaufbau Magdeburgs Verdienste um Kultur- und Sozialbauten. Zu diesen Arbeiten zählten insbesondere der Wettbewerb zum Bau des AMO-Kulturhauses 1949, Planung und Bauleitung der Pawlow-Poliklinik 1949/50 (beide Gebäude heute denkmalgeschützt) sowie die Entwürfe für Ladenausbauten im Stadtzentrum 1953–55. M. machte sich darüber hinaus einen Namen als Ausstellungsgestalter, so bei der Aufbauleitung der Ausstellung “Magdeburg lebt” 1947, der Planung und Aufbauleitung der Ausstellung “Handwerker-Leistungsschau” 1952 oder der Ausstellung “Otto von Guericke” 1953.

Literatur: Unterlagen Konrad M., Magdeburg (privat); Unterlagen Sybille Melchert, Goslar (privat).

Bildquellen: Sybille Melchert, Goslar (privat); *Jörg-Heiko Bruns, Erfurt-Molsdorf (privat): Bleistiftzeichnung von Bruno Beye.

Hans Gottschalk