Götsch, Julius
geb. 02.09.1887 Oschersleben,
gest. 26.07.1948 Wanne-Eickel,
Regierungsbaurat, Stadtbaurat.

Nach seiner Ausbildung zum Regierungsbaumeister stand G. seit 1919 im Dienst der Stadtverwaltung Magdeburg. Von November 1919 bis Mai 1920 war er als Hilfsarbeiter beim Neubau der Sternbrücke, später im Straßenbau u. a. bei Stadtbauinspektor Macke tätig. 1925 wurde G. zum Magistratsbaurat, 1926 zum Stadtbaurat für den Tiefbau auf eine Amtsdauer von zwölf Jahren gewählt. Nach der Zusammenlegung der Baudezernate für Hoch- und Tiefbau 1933 fungierte er als Leiter der Vereinigten Bauverwaltungen und vertrat als dienstältester Stadtrat den nationalsozialistischen Oberbürgermeister Fritz Markmann. 1939–45 war G. zum Wehrdienst eingezogen und wurde nach seiner Rückkehr zum Juli 1945 in den Ruhestand versetzt. G. war an der Planung und Durchführung zahlreicher städtebaulicher Projekte in Magdeburg beteiligt. Dazu gehörten etwa der Straßenbahnneubau für die Linien nach Westerhüsen, nach Cracau, Diesdorf und Reform, die Neubefestigung des Breiten Weges (1925/26), die Neugestaltung des Hasselbachplatzes (1927, Einbau einer Mittelinsel), die Erschließung von neuen Wohngebieten, wie z. B. Hermann-Beims-Siedlung, Curie-Siedlung, Siedlung Brückfeld (Anger-Siedlung), der Bau des Grundwasserwerkes bei Colbitz und die Erschließung des nördlichen Hafen- und Industriegeländes bei Rothensee. In den 1930er Jahren erhöhte sich durch die nationalsozialistische Kontrolle des gesamten kommunalen Bauwesens G.s Einfluß als Entscheidungsträger. Während dieser Zeit erfolgte u. a. der Bau der “Brücke der Magdeburger Pioniere” und der Neubau der Strombrücke, einer Straßenbahnlinie nach Rothensee, der Volksschule Cracau (Schmidtstraße), eines Umspannwerkes und der Ausbau der Krankenanstalt Sudenburg (1933–44).

Literatur: Olaf Gisbertz, Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, 2000; 

Archivalien: StadtA Magdeburg: Rep. 28. PA 1835.

Bildquelle: *StadtA Magdeburg.

Hans Gottschalk