Wolter, Erna
geb. 12.12.1885 Magdeburg,
gest. 11.01.1973 Magdeburg,
Goldschmiedin, Bildhauerin.

W.s Eltern betrieben in Magdeburg eine Gärtnerei für Orchideenzucht. Durch einen Unfall verlor W. in früher Kindheit ihr Gehör, trotzdem studierte sie 1903–06 Bildhauerei an der Magdeburger Kunstgewerbe- und Handwerkerschule u. a. beim Bildhauer Carl Wegner, beim Metallgestalter Wilhelm Achtenhagen, sowie bei Emil Thormählen, Albin Müller und Salomon Rudolf Rütschi. 1906–08 war sie als Zeichnerin im Atelier für Beleuchtungskörper Hartmann in Dresden tätig. Danach wurde sie als freischaffende Künstlerin in Magdeburg ansässig. Etwa um 1910 eröffnete W. gemeinsam mit Kolleginnen ein kunstgewerbliches Atelier in Magdeburg. Anfänglich fertigte W. große Metalltreibarbeiten in Silber, Kupfer und Messing, später widmete sie sich in einem eigenen Goldschmiedeatelier der Schmuckherstellung. Die Tier- und Pflanzenwelt und die menschliche Figur setzte W., angelehnt an die Formsprache des Jugendstils, in ihren Arbeiten um. Sie war Mitglied des Magdeburger Vereins für Deutsche Werkkunst bis zu dessen Auflösung 1933 und nahm regelmäßig an den Kunsthandwerksausstellungen der 1920er und 1930er Jahre des Grassi-Museums in Leipzig teil. Der Mangel an Edelmetallen im Zusammenhang mit den II. Weltkrieg wirkte sich negativ auf ihre Arbeit aus. Obwohl sie sich ab 1934 als Bildhauerin und Kunstgewerblerin weiter freischaffend in Magdeburg betätigte – W. zeigte z. B. auf der Magdeburger Kunstausstellung 1939 eine Weiheschale aus Tombak – geriet sie als Künstlerin in Vergessenheit.

Werke: handgearbeitete Silberbroschen, um 1920 (KHM Magdeburg); Silberbroschen “Tierkreiszeichen” (privat).

Literatur: Kunstausstellung 1939, Magdeburg 1939, 18; Anna Beatritz Chadour, Kunstgewerbemuseum der Stadt Köln, Schmuck II, 1985, 316f.; Gabriele Putz, in: Der Fährmann 12, 1986, 61; Norbert Eisold, Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1793–1963, Kat. Magdeburg 1993, 97, 162.

Sabine Liebscher

letzte Änderung: 02.03.2005