Wittenbecher, Curt |
W. studierte 1921–24 in München an der Privatschule für graphische Künste bei Moritz Heymann und Walter Thor, danach an der Städtischen Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg bei Harold Bengen und in Magdeburg an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule bei Ernst Hoffmann und Richard Winckel. Zunächst tätig als Dozent für Laienzeichnen und Kunstbetrachtung an der Volkshochschule Charlottenburg, arbeitete er ab 1928 als freischaffender Maler und Graphiker in Magdeburg. W. war Mitglied und 1939/40 Leiter der Künstlerkameradschaft Magdeburg. Gemeinsam mit Friedrich Einhoff, dem Zerbster Maler Paul Jünemann u. a. war er ab 1939 in den Kriegsjahren zuständig für die jährlichen Magdeburger Kunstausstellungen. Im Ausstellungskatalog des Jahres 1942 ist sein Einsatz bei der Wehrmacht und die Verleihung des Kunstpreises der Stadt Magdeburg vermerkt. Nach dem Totalverlust seiner Wohnung durch Kriegseinwirkung siedelte er 1944 nach Hindelang im Allgäu und von dort 1949 nach Worpswede über. Seit 1955 lebte W. mit seiner Frau als freischaffender Maler in Bremen. Hier erhielt er zahlreiche Aufträge öffentlicher Einrichtungen und führte Zeichenkurse an der Volkshochschule sowie pädagogische Veranstaltungen in der Kunsthalle Bremen durch. Mit Aquarell- und Ölfarben widmete sich W. fast ausschließlich Naturdarstellungen und Stilleben. Anfangs verarbeitete er einfache Motive der heimatlichen Landschaft, der Pflanzenwelt und der Arbeitswelt von Landwirtschaft und Industrie in realistischer Malweise. Durch den Aufenthalt in Worpswede und die Kontakte zur dortigen Künstlerkolonie wandelte sich sein künstlerischer Ausdruck grundlegend. Die Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und Ölbilder nach 1949 sind expressiv und kraftvoll. Seine treffend charakterisierenden Landschaftsdarstellungen resultieren aus zahlreichen Reisen u. a. nach Griechenland und Island.
Werke: Kähne im Hafen, 1933; Landschaft bei Krumhübek, 1941; Verwundeter, 1942 (Ölgemälde im KHM Magdeburg); Frühling, 1955 (Privatbesitz); Bleistiftzeichnungen und Aquarelle nach 1955 im Kupferstichkabinett Bremen.
Literatur: Thieme/Becker 36, 133; Vollmer 5, 1961, 154; Ausstellung von Gemälden und Bildwerken von Künstlern aus dem Gau Magdeburg-Anhalt, 1938, 28; Kunstausstellung 1939, Magdeburg 1939, 18; Kunstausstellung des Gaues Magdeburg-Anhalt, 1940, 1942, 1943; N. N., Gemälde, Aquarelle von C. W., Hanns Dahmen, Heinz Dodenhoff, Celle 1948.
Sabine Liebscher