Skomal, Carl, Prof.
geb. 07.01.1863 Bielitz/Österreichisches Schlesien,
gest. 26.11.1915 Trier,
Architekt, Kunstgewerbezeichner und -lehrer.

Nachdem S. fünf Klassen der Volksschule im Heimatort besucht hatte, ging er für vier Jahre in die Staatsrealschulen Bielitz und Wien. Danach wurde er (wie sein späterer Kollege an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg Carl Wegner) Schüler der Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien, besuchte zunächst für drei Semester die Vorbereitungsklasse und trat dort anschließend für dreieinhalb Jahre in die Architektur-Fachschule ein. Schon während seines Studiums erledigte er kleinere Aufträge für die Kunstindustrie und schuf u. a. Modellblätter für die Wiener Glaswarenfabrik J. & L. Lohmeyer. Danach arbeitete er ein Jahr für den Hoflieferanten für Holzgalanterie Carl Stenzel in Wien. Für die Tonindustrie, Ziegelfabrik und Bauprodukte Wienbergen, fertigte er Foto-Zinkographien an, lieferte Entwürfe für die Papiermanufaktur Theymer & Harthmuth und entwarf Goldwaren. 1880–82 und 1884 arbeitete er zeitweise als persönlicher Mitarbeiter im Atelier des Architekten Leopold Theyer. Ab 1883 unterrichtete er vier Jahre als nebenamtlicher Lehrer an der Allgemeinen Zeichenschule in Wien im Fach Freihandzeichnen und arbeitete im Wintersemester 1886/87 als Hilfslehrer für Freihandzeichnen an der Staatsgewerbeschule Wien für Werkmeister. S.s Ausbildungsstätte in Wien galt neben der Kunstgewerbeschule Berlin bei der 1887 erfolgten Neugründung der Kunstgewerbeschule in Magdeburg als Vorbild, weil sie wie kaum eine andere den Erfordernissen der modernen Industriegesellschaft nachkam. S. war von 1888 bis 1900 als erfolgreicher Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg tätig. Er unterrichtete dort u. a. die Fächer Ornamentales Fachzeichnen sowie Zeichnen nach Modellen und betreute die Bibliothek der Anstalt. 1900 berief das Preußische Ministerium für Handel und Gewerbe S. zum Gründungsdirektor der Gewerblichen Fortbildungsschule Trier, der unter seiner Leitung ab 1905 auch ein Bauhandwerkerkurs angegliedert wurde. Diese Schule hatte 30–40 Lehrkräfte (darunter von 1905–08 Heinrich Tessenow) und unterrichtete um 1912 ca. 1.000 Schüler. In der Zeit der Schulumstrukturierung besuchte S. 1911 seine frühere Wirkungsstätte in Magdeburg, um in Erfahrungsaustausch mit seinen Kollegen zu treten. S. wurde um 1910 zum Professor ernannt.

Werke: Ornamentvorlagen für gewerbliche Fach- und Fortbildungsschulen, 1893/94/95 (mit Ferdinand Moser); Trierische Stuckdecken, in: Mitteilungen des rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz 3, H. 2, 1909, 118–126.

Literatur: Jahresberichte der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1893ff.; Gottfried Kentenich, Geschichte der Stadt Trier, 1915, 960–963; Emil Zenz, Geschichte der Stadt Trier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Bd. 1 (1900–14), 1967, 102–107; Norbert Eisold, Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1793–1963, Kat. Magdeburg 1993, 18ff..

Archivalien:  Geheimes StA Berlin: Abt. I, Rep. 120, E. X.; Fach 2, Nr. 18, Bd. 14; StadtA Trier: Sign. Tb 12152 (PA).

Bildquelle: *Gerd Kley, Berlin (privat).

Gerd Kley