Pirntke, Berthold Joachim Konrad (Conrad)
geb. 08.06.1894 Hirschberg/Schlesien,
gest. 12.03.1961 Hamburg,
Bildhauer.

P.s Familie – sein Vater war Buchhalter – zog 1908 von Schlesien nach Magdeburg und betrieb dort eine Papiervertretung. P. studierte 1908–14 Malerei, Bildhauerei/Modellieren und Buchkunst an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg, u. a. bei Rudolf Bosselt, sowie an der Kunstgewerbeschule Frankfurt/Main. 1914–18 nahm er als Soldat am I. Weltkrieg teil. 1920–24 vertrat er Bosselt mehrmals als Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg/ Tagesklasse “Modellieren” und betätigte sich danach meist als freischaffender Bildhauer in Magdeburg. Es entstanden u. a. Reliefs von Magdeburger Persönlichkeiten sowie Entwürfe für Kriegerdenkmale, u. a. für die Wallonerkirche in Magdeburg. P. führte die Restaurierung des “Magdeburger Reiters” und der Fahnenträger vor dem Rathaus Magdeburg (um 1925) bzw. in der Martinikirche zu Kroppenstedt durch, entwarf Brunnenplastiken, dekorativen Hausschmuck und Büsten, u. a. des Generals von Steuben (1937, im Kunsthistorischen Museum und Rathaushalle Magdeburg), des preußischen Prinzen Louis Ferdinand und des Schriftstellers Joseph Roth. 1940 wurde P. erneut zum Kriegsdienst eingezogen und geriet 1944 in britische Gefangenschaft (Holstein, Hamburg). Nach seiner Entlassung war P. ab 1951 in Hamburg ansässig, führte dort kleinere Aufträge als freischaffender Bildhauer aus und übernahm zeitweise Vertretungen in der Gipswerkstatt der Hamburger Kunstschule. P. starb 1961 vereinsamt in Hamburg. Freunde gaben in Magdeburg einen Gedenkstein in Auftrag (Ausführung Fritz Maenicke), der aber die innerdeutsche Grenze nicht passieren durfte und seither auf dem Neustädter Friedhof in Magdeburg steht.

Nachlaß: Christa Ebert, Magdeburg.

Literatur: Vollmer 3, 1956, 595; Kat. der Ausstellung des Kunstvereins Magdeburg, 4. Sept. 1938.

Bildquelle: *Gerd Kley, Berlin (privat).

Gerd Kley

letzte Änderung: 02.03.2005