Bogen, Alfred
geb. 18.06.1885 Eckmannsdorf/Kreis Elsterwerda,
gest. 14.03.1944 Magdeburg,
Lehrer, Schulrat, Museumsdirektor.

B. war nach Absolvierung der Präparande und des Lehrerseminars in Elsterwerda als Lehrer in Gröben (1905–09) und Keutschen/Kreis Weißenfels (1909–11) tätig und engagierte sich in örtlichen Lehrervereinen. 1911 siedelte er mit seiner Familie nach Berlin über, arbeitete dort an der 107. und 181. Gemeindeschule im Osten der Stadt und betrieb nebenher an der Universität botanische und vorgeschichtliche Studien. B. setzte sich in Junglehrerkursen und auf pädagogischen Tagungen für die Reformbewegungen im Schulunterricht ein, die unter dem Begriff “Arbeitsschule” bekannt geworden sind. Er führte bereits Anfang der 1920er Jahre in Berlin reformpädagogische Versuche zur “freien geistig-technischen Organisierung” des Unterrichts in “Zellenarbeit” – das heißt auf eine Klasse innerhalb einer normalen Schule beschränkt – durch, wobei er über didaktische Stoffanalyse sowie schülerseitige Ausbildung von Arbeits- bzw. Lerntechniken zwischen Unterrichtsstoff und schülerzentrierter Lehransätzen zu vermitteln suchte. Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe für praktische Pädagogik erwarb er sich besondere Verdienste bei der Durchsetzung der neuen reformpädagogische Bestrebungen, zu denen er Vorträge und Lehrproben in allen Teilen Deutschlands und im Ausland hielt. 1923 wechselte er als kommissarischer Schulrat nach Stendal, wurde 1924 zum Magdeburger Magistratsschulrat gewählt, trat in dieser Eigenschaft als Vermittler zwischen Schule und Verwaltung auf und beförderte insbesondere die Arbeit Magdeburger Reformschulen wie der Berthold-Otto-Schule und der Buckauer Versuchsschule (Richard Rötscher). Gemeinsam mit Rötscher organisierte er 1928 die nationale Versuchsschultagung an der weltlichen Versuchsschule Buckau und beteiligte sich zudem als Mitarbeiter an Otto Karstädts richtungsweisendem Werk “Methodische Strömungen der Gegenwart” (141926, 161927). Ende 1931 übernahm B. als Nachfolger von August Mertens die Direktion des Museums für Naturkunde und Vorgeschichte in Magdeburg. Unter seiner Leitung erfolgte eine grundlegende Umstrukturierung der Museumsbestände nach pädagogischen Gesichtspunkten, wobei er eine Trennung zwischen wissenschaftlichen Sammlungen und didaktisch gestalteten Ausstellungen vornahm. Zum Aufbau eines modernen Museumsbetriebs wurden für die wissenschaftlichen Sammlungen umfangreiche Magazine angelegt und ein 216 Bände umfassender Katalog geschaffen. Die Zentrale im Museum erhielt eine vorbildliche Kartothek, Lichtbild- und Kartensammlung sowie wissenschaftliche Unterlagen für Schutz- und Konservierungsmaßnahmen. B. führte auch die Arbeit seines Amtsvorgängers im Naturschutz weiter, warb auf Vortragsreisen und mit Wanderausstellungen für den Naturschutzgedanken und schuf Strukturen in der Provinz, die örtliche ehrenamtliche Helfer in die Arbeit einbezogen.

Werke: Arbeitsbuch für den Sachunterricht in den Berliner Schulen, 1925; Magdeburger Rechenbuch, 1927; Leben und Streben. Ein Bericht über das 6. und 7. Schuljahr einer Volksschule, 1928; Der Storch im Regierungsbezirk Magdeburg, 1934; Die Vorgeschichte des Magdeburger Landes, 1937; Naturschutz in der Provinz Sachsen, 1939.

Literatur: Nachruf A. B., in: Abh. und Berichte des Museums für Naturkunde und Vorgeschichte Magdeburg 8, 1948, 1–5 (W, *B); Reinhard Bergner, Die Berthold-Otto-Schulen in Magdeburg, 1999, 123–125 u.ö. (B).

Ingrid Böttcher

letzte Änderung: 01.02.2005