Schulenburg, Karl
Ludwig Graf von der |
S., Sohn des August Graf von der S. auf Altenhausen, wurde zunächst mit seinen Brüdern durch Hauslehrer unterrichtet, besuchte ab 1815 das Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen zu Magdeburg und studierte ab Ostern 1818 Rechtswissenschaften in Berlin, wo er sich auch der Burschenschaft anschloß und in Beziehung zu später bedeutenden Persönlichkeiten wie Ludwig von Gerlach, August Tholuck und Ernst Wilhelm Hengstenberg trat. Zudem besuchte er landwirtschaftliche Vorlesungen, unterrichtete sich über neue agronomische Methoden und vervollkommnete seine diesbezüglichen Kenntnisse durch weitere private Studien, auch nachdem er 1821 in das Elternhaus zurückgekehrt war, um den Vater bei der Bewirtschaftung der Güter zu unterstützen. Hier widmete er sich neben dem Getreideanbau insbesondere der Schafzucht. Von seinen Brüdern mit unbedingter Vollmacht ausgestattet, übernahm er nach dem Tod seines Vaters (1838) die Verwaltung des Gutes, gelangte nach der Erbregulierung gemeinsam mit seinem Bruder Bernhard von der S. in den Besitz von Altenhausen und wurde nach dessen Tod 1872 alleiniger Gutsherr. Unter seiner Leitung wurde das Schloß um mehrere Anbauten erweitert. Zudem setzte er die von seinem Vater begonnenen umfangreiche Meliorationsarbeiten zur Ertragssteigerung der Felder fort, reorganisierte des Forstwesen und betrieb mehrere Steinbrüche, die Materialien für den Straßenbau lieferten. Bereits 1824 war S. Kreisdirektor der Magdeburgischen Land-Feuer-Societät geworden und bekleidete von 1832 bis 1874 sowie 1879/80 den Posten des Generaldirektors dieser Einrichtung, um deren Neugestaltung, Entwicklung und Organisation er sich bedeutende Verdienste erwarb. S. setzte sich, gegen die Bestrebungen des Provinziallandtages, wiederholt erfolgreich für die Selbständigkeit und fortgesetzte Selbstverwaltung der Sozietät ein. Während seiner Amtszeit stieg die Gesamtversicherungssumme von Mobilien und Immobilien auf mehr als 415 Millionen. Mark. Die Dienststelle der Sozietät, in der auch Gustav Maass als Versicherungssekretär beschäftigt war, befand sich in Altenhausen. S. war zudem langjährig als Kreisdeputierter tätig, verwaltete mehrmals interimistisch das Landratsamt des Kreis Neuhaldensleben und wurde wiederholt in den Sächsischen Provinzial-Landtag gewählt. Er war Träger mehrerer Orden und erhielt 1875 in Anerkennung seiner Leistungen um das Versicherungswesen das Kreuz und den Stern des Groß-Comtùre vom Königlichen Haus-Orden von Hohenzollern.
Literatur: Wilhelm Appuhn, K. L., Graf von der S.-Altenhausen. Das Leben eines Edelmanns, eines Gutsherrn und eines Christen, 1882; Georg Schmidt, Das Geschlecht von der S., II. Teil: Stammreihe Beetzendorf, 1899, 649 (B).
Guido Heinrich
letzte Änderung: 01.03.2005