Sickel, Heinrich Friedrich Franz
geb. 17.10.1794 Groß-Oschersleben,
gest. 30.01.1842 Hornburg,
evangelischer Pfarrer, Pädagoge.

Der älteste Sohn des evangelischen Pfarrers Karl Philipp S. verlebte seine Kindheit in Athenstedt, wurde wie sein Bruder  Friedrich S. zunächst im elterlichen Haus erzogen und besuchte ab 1808 die Domschule zu Halberstadt, die er 1812 als Primus omnium verließ. 1812–14 studierte er Philologie und evangelische Theologie in Göttingen. Infolge der Kriegsereignisse war S. ab Herbst 1814 zunächst als Hauslehrer in Halberstadt tätig, nahm 1815 am zweiten Feldzug gegen Napoleon teil und avancierte 1817 zum Rektor der Stadtschule zu Schwanebeck. Durch sein glänzendes Examen vor dem Konsistorium in Magdeburg wurde Karl Zerrenner auf ihn aufmerksam, der ihn Mitte 1819 als Lehrer an die Handlungsschule nach Magdeburg berief. Bereits im Herbst dieses Jahres wechselte S. als Lehrer an die neuerrichtete Höhere Mädchenschule unter Johann Christian August Heyse und bewies hier wie zuvor in Schwanebeck sein hervorragendes pädagogisches Talent. Gemeinsam mit Heyse gab er 1821 ein “Theoretisch-praktisches Handbuch aller verschiedenen Dichtungsarten” heraus und publizierte in kurzer Folge neben geographischen, mathematischen und naturkundlichen Hilfs- und Übungsbüchern auch ein viel genutztes “Allgemeines Handbuch der Realkenntnisse für Lehrer an Land- und Bürgerschulen und zum Selbstunterricht” (3 Bände, 1821–32). 1823 wurde er als Oberprediger nach Aken versetzt und 1830 als Direktor des königlichen Schullehrerseminars nach Erfurt berufen. Er richtete im dortigen Regierungsbezirk die erste Präparandenanstalt ein und versah zuletzt mehrere Jahre mit großem Erfolg das Amt des städtischen Oberschulinspektors. 1840 als Oberprediger nach Hornburg versetzt, starb er wenig später im Amt.

Werke: s. o.; Hdb. der Schulmeisterklugheit oder vollständige Anweisung zu einer treuen und umsichtigen Verwaltung des Schulamtes, 1833; Die Bedeutsamkeit der wechselseitigen Schul-Einrichtung für unsere ungetheilten Volksschulen, 1839.

  Literatur: ADB 34, 150f.; Neuer Nekr 20, 1844; Hamberger/Meusel, Bd. 20.

Guido Heinrich