Matthias,
Johann Andreas, Dr. theol. h.c. |
M. wurde als Sohn eines Tuchmachers geboren und besuchte zuerst die Magdeburger Domschule. Auf Wunsch seines Vaters begann er danach eine Lehre als Kaufmann, die er jedoch wieder aufgab. Später setzte er mit Hilfe eines Verwandten seine Schulbildung am Pädagogium des Magdeburger Klosters Unser Lieben Frauen fort, wo er 1780 die Reifeprüfung bestand. Von 1780 bis 1783 studierte er in Halle evangelische Theologie und arbeitete danach von 1783 bis 1792 als Lehrer am Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg. 1792 wechselte M. in gleicher Funktion an die Magdeburger Domschule, wobei er zugleich die Leitung des mit der Schule verbundenen Schullehrer-Seminars übernahm (bis 1823) und bis 1806 auch die Dombibliothek führte. 1814 wurde er als Nachfolger Gottfried Benedict Funks zum Rektor der Domschule (ab 1822 Domgymnasium) ernannt und versah dieses bedeutende Amt bis 1837. Er setzte sich für die Übernahme der Domschule durch die preußische Regierung ein, da sie dem 1810 aufgehobenen Domkapitel unterstanden hatte. Die Schule erfuhr unter seiner Leitung, auch durch von ihm veranlaßte Förderung seitens der preußischen Regierung, einen weiteren Aufschwung. 1816 avancierte M. zum Konsistorial- und Schulrat und war als solcher Mitglied des Konsistoriums und des Schulkollegiums der Provinz Sachsen. Man übertrug ihm als technischem Rat für das höhere Unterrichtswesen die Leitung der Abiturientenprüfungen an den Gymnasien der Provinz. Er war zudem aktiv an der durch August Wilhelm Francke 1819 initiierten Reform des Schulwesens der Stadt Magdeburg beteiligt. 1825 erhielt M. die Ehrenbürgerschaft der Stadt Magdeburg. Für seine Verdienste um das Schulwesen verlieh ihm die theologische Fakultät der Universität Jena 1830 den Titel eines Doktors der Theologie. Von ihm verfaßte Lehrbücher der Mathematik fanden weite Verbreitung und wurden mehrfach aufgelegt.
Werke: Leitfaden für einen heuristischen Schulunterricht über die allgemeine Größenlehre, die Elementargeometrie, ebene Trigonometrie, gemeine Algebra und die Apollonischen Kegelschnitte, 1813, 101856; Erläuterung zu dem Leitfaden etc. (3 Bde), 1814–1815; Gedanken über die Grenzen des Gymnasial-Unterrichts, 1824.
Literatur: ADB 20, 672f.; Neuer Nekr 15, 1839, 598–601; Hugo Holstein, Geschichte des Domgymnasiums zu Magdeburg, 1875; Bibliographisches Verzeichnis der Pröpste, Rektoren und Lehrer des Pädagogiums am Kloster Unser Lieben Frauen zu Magdeburg, 2000, Nr. 57 (W).
Uwe Förster