Dieskau, Georg Otto
geb. 26.06.1844 Althaldensleben,
gest. 08.08.1933 Althaldensleben,
Lehrer, Chorleiter, Heimatforscher.

Das älteste Kind des Kunst- und Landschaftsgärtners August D. bestand nach dem Schulbesuch im April 1865 am Lehrerseminar in Halberstadt die Wohltätigkeitsprüfung für das Elementar-Lehramt und wurde als Schulamts-Kandidat provisorisch zum dritten Lehrer an der evangelischen Volksschule in Althaldensleben bestellt. Hier war er bis 1911, zuletzt als langjähriger Rektor, tätig. Anfang 1872 wurde D. vom Landrat Friedrich Joachim von Alvensleben zum Filial- Sparkassenrendanten für Althaldensleben ernannt und im Juli 1886 durch den Oberpräsidenten der Provinz Sachsen zum Leiter des Standesamtes Althaldensleben bestellt. D., der dieses Amt bis 1928 mustergültig ausübte, machte sich vor allem um die Einführung regelmäßiger Bekanntmachungen von Eheschließungen, Geburten und Todesfällen im amtlichen Kreisblatt verdient. Bereits 1866 gründete D. den Althaldensleber Männer-Gesangverein Gemüthlichkeit, dessen Dirigent und schließlich Ehrenmitglied er war. Im Aller-Verein hielt D. historische Vorträge und brachte archäologische Funde in die Sammlungen des Vereins ein. Insbesondere nach seiner Pensionierung widmete sich D. der Erforschung der Geschichte seines Heimatortes und veröffentlichte dazu zahlreiche Abhandlungen in der Regionalpresse. Sein Hauptwerk “Aus Althaldenslebens Vergangenheit” bilden 48 Aufsätze, die in zehn handlichen Broschüren zwischen 1922 und 1930 in der Druckerei des Neuhaldensleber Wochenblattes erschienen und vom Buchhändler Wilhelm Simmerlein verlegt und verkauft wurden. Sie beschäftigen sich mit dem Althaldensleber Zisterzienser-Nonnenkloster bis zu seiner Säkularisierung, geben Auskunft über die Althaldensleber Verhältnisse nach dem Kauf des Klostergutes durch Johann Gottlob Nathusius und über dörfliche Verhältnisse. D. initiierte am 01.12.1920 die Errichtung eines steinernen Denkmals mit der Inschrift “Niendorf 1181–1223” zur Erinnerung an den erzwungenen Aufenthalt der Haldensleber zwischen der Zerstörung und dem Wiederaufbau ihrer Stadt und wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Heimatpflege zum Ehrenmitglied des Aller-Vereins ernannt. D. war von 1871 bis 1911 als Organist und Leiter der Kurrende der evangelischen Gemeinde Althaldensleben tätig und gehörte viele Jahrzehnte dem Gemeindekirchenrat und der Kreissynode an. Anläßlich seines 60. Todestages erhielt die Grundschule Althaldensleben seinen Namen.

Literatur: Neuhaldensleber Wochenblatt vom 03.02.1872, 30.06.1926, 19.06.1928, 26.06.1928, 09./10.08.1933.

Bildquelle: *Museum Haldensleben.

Werner Rieke

geändert: 09.06.2004