Loeffler, Christian Johann Leopold
geb. 29.08.1824 Erfurt,
gest. 11.03.1889 Magdeburg,
katholischer Theologe.

L. war der Sohn eines Schusters. Er studierte katholische Theologie zunächst in Bonn und Münster und schließlich in Paderborn, wo er sich 1848 zum katholischen Priester weihen ließ. Acht Jahre lang versah er die Stelle eines Hausgeistlichen in Eggeringhausen. 1856 war er zunächst Pfarrverweser und ab 1857 Pfarrer in Halle. 1860–73 war er Pfarrer an St. Katharinen in Halberstadt und wurde 1867 Dechant des Dekanates Halberstadt. Bischof Konrad Martin ernannte L. 1873 als Nachfolger von Christoph Beckmann zum Propst für die Magdeburger Propsteigemeinde und zum Bischöflichen Kommissar des Bischöflichen Kommissariates Magdeburg. In seiner Amtszeit mußte die Propsteigemeinde auf Drängen des Liebfrauenstiftes 1878 aus der Klosterkirche Unser Lieben Frauen Magdeburg in die ihr vom Staat 1873 zugewiesene St. Sebastianskirche umziehen. Infolge des sogenannten “Kulturkampfes” geriet L. sowohl mit der bischöflichen Behörde als auch mit der katholischen Bevölkerung in schwere Konflikte. Aufgrund eines gegenüber dem Staat geleisteten Eides bekannte er sich nämlich zu den staatlichen “Maigesetzen” von 1873, die u. a. die innerkirchliche Disziplinargewalt und Gerichtsbarkeit beschnitten und den Kirchenaustritt erleichterten. Ausgehend von dem beim I. Vatikanischen Konzil 1870 erlassenen Unfehlbarkeitsdogma und der Gründung der (katholischen) Zentrumspartei 1871 hatte Reichskanzler Otto von Bismarck damit den politischen Katholizismus in Deutschland zu bekämpfen versucht. Zermürbt von den Schwierigkeiten wollte L. zum 01.05.1889 auf sein Amt verzichten. Er verstarb zuvor an den Folgen eines Gehirnschlags. Seine Ämter wurden mit  Kaspar Brieden neu besetzt.

Literatur: Wilhelm Liese, Necrologium Paderbornense, 1934; Eduard Quiter, Die Propstei Magdeburg, 1959, 35f.; Rudolf Joppen, Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg, in: SkBK, Bd. 12, 1971, 224ff.

Daniel Lorek

letzte Änderung: 28.02.2005