Beckmann, Christoph
geb. 10.03.1810 Siemerode/Eichsfeld,
gest.  07.05.1873 Magdeburg,
katholischer Theologe.

B. legte sein Abitur in Heiligenstadt ab. Er studierte in Münster, Bonn und dann in Paderborn, wo er sich 1838 zum katholischer Priester weihen ließ. Nach einer kurzen Tätigkeit als Kaplan in Beuren und Dingelstädt trat er 1838 eine Kaplanstelle in Heiligenstadt an, ab 1841 war er zudem als Sekretär in der dortigen Kommissariatsverwaltung tätig. 1846 übertrug ihm Bischof Franz Drepper die Pfarrstelle der Mariengemeinde an der Klosterkirche Unser Lieben Frauen in Magdeburg und das Amt des Bischöflichen Kommissars des Bischöflichen Kommissariates Magdeburg, nachdem sein Vorgänger Johannes Ernst nach Paderborn berufen worden war. Bischof Konrad Martin ernannte B. im Januar 1859 zum Paderborner Ehrendomherrn, im Mai 1859 – im Zuge der Erhebung der Mariengemeinde zur Propstei – zum Propst und im Juli 1871 zum Geistlichen Rat. Unter ihm wurde 1862 eine private katholische höhere Mädchenschule errichtet, die von den “Schwestern der Christlichen Liebe” geleitet wurde. Während des Kulturkampfes mußte die Schule 1876 schließen. 1901/03 konnte sie zwar im eigens dafür errichteten Schulgebäude in der Prälatenstraße 35 wieder eröffnet werden (ab 1911 Lyzeum), wurde aber unter Heinrich Winkelmann von den Nationalsozialisten 1939 endgültig aufgelöst. In das Ende der Amts- und Lebenszeit von B. fiel die Auseinandersetzung um das Eigentum des Klosters Unser Lieben Frauen Magdeburg. Dorthin war die einzige katholische Gemeinde der Stadt Magdeburg eingewiesen worden, nachdem Napoleon 1812 beim Abbruch der Magdeburger Neustadt auch deren Gottesdienstraum, das St. Agnes-Kloster, abreißen ließ, um ein freies Schußfeld zu bekommen. Erst kurz nach B.s Tod bekam die Propsteigemeinde unter seinem Nachfolger Christian Loeffler im November 1873 die heruntergekommene St. Sebastianskirche übertragen.

Literatur: Wilhelm Liese, Necrologium Paderbornense, 1934; Eduard Quiter, Die Propstei Magdeburg, 1959, 35; Rudolf Joppen, Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg, in: SkBK, Bd. 10, 1978, 182ff.

Daniel Lorek