Kollwitz, Johannes
geb. 28.02.1902 Oschersleben,
gest. 11.06.1957 Paderborn,
katholischer Theologe.

K. wurde 1926 in Paderborn zum katholischen Priester geweiht. Seine erste Seelsorgestelle war Langenweddingen. 1929–35 war K. hauptamtlicher Diözesansekretär des Bonifatiusvereins in Paderborn. Als solcher hatte er eine wichtige Aufgabe beim Auf- und Ausbau der Seelsorgestellen im Erzbischöflichen Kommissariat Magdeburg. Ab 1935 war K. Pfarrvikar in Groß- Ottersleben und wirkte dort ab 1938 als Pfarrer an der unter Lorenz Wienand gebauten Kirche “Maria Hilfe der Christen”. Als am 11.04.1945 die amerikanischen Truppen vor Groß-Ottersleben standen, ging ihnen K. mit einer weißen Fahne entgegen und erreichte, daß der Ort nicht zerstört wurde. K. sollte Bürgermeister werden, lehnte jedoch ab. Auf seinen Vorschlag hin wurde Willi Vester am 15.04.1945 vom amerikanischen Kommandanten zum ersten Bürgermeister nach dem Krieg in Groß-Ottersleben ernannt. Bedingt durch die Teilung Deutschlands war die Verbindung des Erzbischöflichen Kommissariates Magdeburg zum Erzbistum Paderborn zuerst erschwert, dann faktisch unterbrochen worden. Vorausschauend wurden daher eigene kirchliche Leitungsstrukturen ausgebaut: Unter Kommissar Wilhelm Weskamm erhielt K. 1946 die Berufung zum Finanzdirektor und Geistlichen Rat am Erzbischöflichen Kommissariat Magdeburg. Hier arbeitete er eng mit Heinrich Solbach, seinem späteren Amtsnachfolger, zusammen. Für seine sachkundige und kluge Arbeit wurde er 1954 zum Ehrendomherrn in Paderborn ernannt. Er verstarb plötzlich während eines Dienstaufenthaltes in Paderborn. Sein Grab befindet sich in Magdeburg-Ottersleben.

Archivalien: ZBOM; Archiv des Bonifatiuswerkes im Erzbistum Paderborn.

Bildquelle: *ebd.

Ludwig Stegl